30.4.12

Gold wird für die Schweizerische Nationalbank zum Faustpfand

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaschiert Wechselkursverluste mit ihren Goldreserven. So erhöhte sich der Gegenwert des gelben Edelmetalls in den Tresoren der Nationalbank um 760 Millionen Franken. Beim Papiergeld sieht es hingegen äußerst düster aus. Die Fremdwährungsreserven brockten der SNB eine Wertberichtigung von -2,6 Milliarden Franken ein.

Im ersten Quartal 2012 musste die SNB einen Konzernverlust von 1,7 Milliarden Franken ausweisen. Ohne die Goldreserven wäre der Verlust im Vergleich zum ersten Quartal 2011 noch gravierender ausgefallen. Im Vorjahreszeitraum hatte die Nationalbank noch einen Bruttoerfolg in Höhe von 1,9 Milliarden Franken erwirtschaftet.

Mindestkurs

Die Einführung einer offiziellen Untergrenze des Schweizer Frankens zum Euro am 6. September 2012 bei EUR/CHF 1,2000 dürfte die Nationalbank nicht nur ausschließlich getan haben, um der Exportwirtschaft zu helfen und die Deflation zu bekämpfen. Hätte man vier Wochen länger gewartet, wären massive Wertberichtigungen auf die Devisenreserven angefallen. Eine Rekapitalisierung durch die SNB-Anteilseigner wäre erforderlich geworden.

Als der Mindestkurs eingeführt wurde, notierte der Eurokurs bei 1,10 CHF und war auf dem Weg nach unten. Damals drohte ein abermaliger Absturz auf EUR/CHF 1,0075, wie am 9. August 2011. Die Einführung des Mindestkurses erhöhte sodann die Planungssicherheit der Unternehmen und wirkte sich auch positiv auf die Schweizer Detailhandelsumsätze aus. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum 2012 ist mit +0,8 deutlich größer als im Euroraum (-0,4 Prozent).

29.4.12

Paradox! Euro Franken sinkt auf 1,2009, EUR/USD steigt auf 1,3270

Verwunderung löst die Eigendynamik des Wechselkurses Euro Franken aus. So fiel das Devisenpaar am Freitag kurz vor US-Handelsschluss auf EUR/CHF 1,2009 und markierte Zweieinhalb-Wochen-Tief. Gleichzeitig raste die Währungsnotierung des Euros gegenüber dem Dollar in wenigen Stunden von 1,3160 auf 1,3270 (+0,84 Prozent) nach oben.

„Warum kommt von dem steilen Anstieg des Euro-/Dollar Verhältnisses nichts beim Eurokurs CHF an?“, fragen sich viele Marktbeobachter. Seit einigen Wochen ist es sogar so, dass EUR/CHF im Verlauf des Handelstages (Intraday) regelmäßig fällt, wenn der Euro Dollar Kurs steigt. Eigentlich sollte doch die folgende, gängige Marktmeinung vorherrschen:

Eine Abmilderung der Schuldenkrise führt zu einer steigenden Risikobereitschaft. Dies kommt dem Euro zugute, weil der Schweizer Franken und auch der US-Dollar als sichere Häfen in einem solchen Umfeld weniger gefragt sind. Der Eurokurs CHF sollte also gleichermaßen wie der Euro Dollar steigen.

Täte er auch, wenn die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht einen Mindestkurs eingezogen hätte, sagen viele Analysten. Obwohl ein fairer Wechselkurs basierend auf der Kaufkraftparität zwischen EUR/CHF 1,35 und 1,40 liege, habe die Nationalbank eine gewisse Manipulation durchgeführt. Ohne die Untergrenze, stünde der Euro wahrscheinlich wahrscheinlich schon unter 1,00 CHF.

Jedes Mal wenn der Euro zum Dollar aufwertet, schafft der Schweizer Franken gegenüber dem Dollar einen noch stärkeren Anstieg. So verteuerte sich der Franken von 1,0949 auf 1,1049 Dollar (+0,91 Prozent). Dem Euro gelang nur ein Plus von 0,84 Prozent auf 1,3270 Dollar. Das Ergebnis ist der nach unten tendierender Eurokurs CHF.

27.4.12

Schweizer Wirtschaftswachstum 2012 gewinnt an Dynamik

„Das Schweizer Wirtschaftswachstum gewinnt an Dynamik. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in den kommenden Monaten erkennbar steigen.“, meldet die Konjunkturforschungsstelle (KOF) im Rahmen der Veröffentlichung ihres Konjunkturbarometers. Der Index klettert deutlich stärker als von Analysten erwartet und hat mittlerweile wieder einen Aufwärtstendenz inne.

Für die Schweiz stehen die Wachstumsampeln auf grün. Das KOF Konjunkturbarometer schafft den dritten Anstieg hintereinander und kraxelt im April auf 0,40 Zähler. Im Januar lag der Index noch mit -0,15 Zählern im negativen Terrain. Die Konjunkturforschungsstelle spricht von einem „bestätigten Wendepunkt“ und einem „weiteren Anstieg“.

Am Devisenmarkt kommt der Eurokurs unter Verkaufsdruck und fällt von 1,2016 auf 1,2013 CHF. Zwar handelt es sich im Vergleich zu anderen Währungspaaren um winzige Kursänderungen. Jedoch bestätigen sich einmal mehr die Mutmaßungen und CHF Prognosen vielen Fachleute: Der Euro wäre schon längst bei 1,00 CHF, wenn sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht in Form eines Mindestkurses dazwischen stellen würde.

Der Verkaufsdruck beim Eurokurs CHF intensiviert sich durch eine Abstufung der spanischen Kreditwürdigkeit. Die Ratingagentur Standard & Poor’s verringert die Bonitätsnote der Iberer um zwei Stufen von „A“ auf „BBB“. Die tiefe Rezession könnte die Staatsverschuldung in die Höhe treiben, schreiben die Kreditwächter. Die Zinsen für zehnjährige spanische Staatsanleihen klettern auf 6,00 Prozent. Zinskupons für deutsche Bundesanleihen geben auf 1,65 Prozent nach.

„Falls die Wirtschaftsaussichten und Deflationsgefahren es erfordern, steht die Nationalbank bereit, jederzeit weitere Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Thomas Jordan auf der Generalversammlung der Aktionäre der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Ferner teilt Jordan mit, dass er erwarte, dass sich der Schweizer Franken abschwäche.

25.4.12

Teuerung Schweiz -1%: Durch Deflationsspirale Mindestkurs höher

Immer tiefer ins negative Terrain fällt die Teuerung der Schweiz. So sanken die Konsumentenpreise im März 2012 um -1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, berichtet das Bundesamt für Statistik. In den letzten Monaten haben sich die Abwärtsrisiken für die Preisstabilität verdoppelt. Im November 2011 lag die Jahresteuerung noch bei -0,5 Prozent.

„Das einzige Politikinstrument, um die Preise von drohenden extremen Negativ-Inflationsraten wegzubringen, ist eine Anhebung der Untergrenze“, sagte der ehemalige Chef-Volkswirt der UBS und derzeitige CEO von Wellershoff & Partners, Klaus Wellershoff, in einem Gespräch mit cash.ch. „Um die Schweizer Wirtschaft steht es schlechter, als viele wahrhaben wollen. Wir haben keine Preisstabilität in der Schweiz.“

Teuerung Schweiz (Quelle: BFS).

Die Prognosen für das Schweizer Wirtschaftswachstum 2012 von Nationalbank und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) liegen zwischen 0,8 und 1,0 Prozent und geben keinen Anlass am Mindestkurs zu drehen. Deutschlands Bruttoinlandsprodukt wird sich in diesem Jahr voraussichtlich um 0,6 bzw. 0,7 Prozent erhöhen, meinen Internationale Währungsfonds (IWF) und Bundesregierung.

„Die Nationalbank steht bereit, jederzeit weitere Maßnahmen zu ergreifen, falls es die Wirtschaftsaussichten und Deflationsgefahren dies erfordern“, erläuterte SNB-Präsident Thomas Jordan in einem Pressegespräch am 10. April, in dem er den Taucher des Eurokurses vom Gründonnertag auf 1,1990 CHF schilderte.

Nicht das Wirtschaftswachstum, das im nächsten Jahr laut SECO-Prognose bei 1,8 Prozent liegen soll, ist für Mindestkurs-Beobachter derzeit die entscheidende Einflussgröße, sondern die negative Teuerung. Durch den aktuellen Rückgang der Ölpreise könnte die Deflationskralle noch fester zupacken und die Teuerung Richtung -1,5 Prozent drücken. Dies könnte sodann der Auslöser für eine Mindestkurs-Anhebung auf EUR/CHF 1,2500 sein.

24.4.12

Franken bei 1,2020 zu stark? Schweizer Handelsbilanz bricht ein

„In den ersten drei Monaten 2012 nahmen die Ausfuhren nur leicht zu, während die Einfuhren praktisch stagnierten“, teilt die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mit. „Die Handelsbilanz wies dabei einen Überschuss von 5,9 Milliarden Franken auf. Uhren, Pharmazeutika und Kaffee hielten die Exporte im Plus.“ Etwa drei Viertel des globalen Kaffeehandels läuft über die Schweiz.

Der eidgenössische Exportüberschuss befindet sich auf dem absteigenden Ast. Im vierten Quartal 2011 betrug der Saldo zwischen Exporten und Importen noch 6,94 Milliarden Franken. Die monatliche Entwicklung der Handelsbilanz zeigt, wie steil es derzeit nach unten geht. Im Februar lag der Exportüberschuss bei 2,61, im März bei 1,69 Milliarden Franken (-35,25 Prozent).

Ein zusätzlicher Störfaktor könnte der Bruch des Mindestkurses vom Gründonnerstag sein. Die Unternehmen dürften ein wenig an Vertrauen und Planungssicherheit verloren haben, weil die Fähigkeiten der Schweizerischen Nationalbanken (SNB) den Mindestkurs auf dem globalen Devisenmarkt durchzusetzen, von nun an angezweifelt werden muss.

Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2020 CHF und befindet sich im Anstiegsmodus. Ein abermaliger Bruch des Mindestkurses zum Wochenauftakt in Asien sorgte für ein wenig Verwirrung. So blinkten auf der Information- und Handelsplattform von Bloomberg kurzzeitig Wechselkurs von EUR/CHF 1,1997 auf, nachdem der französische Sozialist François Hollande den ersten Präsidentschaftswahlgang für sich entschieden hatte.

Charttechnisch sei es für den Euro Kursentwicklung vital über die Marke von 1,2030 CHF zu klettern, meinen Technische Analysten. So lange das Devisenpaar darunter verbleibe, bestehe keine Kursfantasie und Devisenhändler würden stets den Blick nach unten richten und beobachten, ob die Nationalbank ihr Versprechen einhält.

23.4.12

Frankreich-Wahl durchlöchert Eurokurs aktuell

Der Eurokurs kommt in die Klemme. Besonders ausgeprägt sind die Verluste beim Devisenpaar EUR/USD. Der Wechselkurs fällt zum Wochenauftakt um ein Cent (-0,76 Prozent) auf 1,3132. Ein möglicher Wahlsieg des Sozialisten François Hollande bei den französischen Präsidentschaftswahlen ist auch für den Eurokurs CHF alles andere als hilfreich.


Ein kurzer Anstiegsversuch verpufft bei EUR/CHF 1,2019. Derzeit geht es wieder Richtung Süden mit der Kursentwicklung und so notiert der Gegenwert des Euros gegenüber dem Schweizer Franken bei 1,2014. Der eidgenössische Franken kostet 83,24 Euro-Cents. Gegenüber der US-Währung lässt die Frankenstärke nach. Der Dollarkurs CHF kommt der Parität einen kleinen Schritt näher und steigt von 0,9094 auf 0,9148.

Amtsinhaber Nicolas Sarkozy dürfte es schwer haben bei den Stichwahlen am 6. Mai zum zweiten Mal vom französischen Volk zum Präsidenten gewählt zu werden. Der Sozialist François Hollande hat die erste Runde mit einem Stimmanteil von 28,63 Prozent für sich entschieden. Sarkozy bekam 27,18 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag mit 80,16 Prozent höher als erwartet.

Hollande hatte angekündigt im Falle eines Wahlsiegs den Fiskalpakt der Eurozone aufzuschnüren. Auch möchten die französischen Sozialisten die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) ändern. Sie soll mehr Banknoten drucken und ihre Geldpolitik expansiver gestalten. Deutschland befürchtet, dass der Reformwille der krisengeschüttelten Südländer durch ein ständige Eingreifen der EZB nachlassen und die Inflation nach oben schnellen würde.

Der Blick nach Paris und nicht zum Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Washington verhagelt auch den Wochenauftakt an den Aktienmärkten. Das Schweizer Börsenbarometer SMI fällt um 1,33 Prozent auf 6.155 Zähler. Der Dax verliert mehr als zwei Prozent und sinkt auf 6.585 Punkte. Die Mittel des IWF werden um mehr als 430 Milliarden Dollar auf insgesamt eine Billion Dollar aufgestockt.

19.4.12

Jordan Ernennung lässt Eurokurs kalt, Taucher auf 1,2016 CHF


Keinen nachhaltigen Effekt auf den Eurokurs CHF hat die Ernennung Thomas Jordans zum dauerhaften Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Ein Anstiegsversuch bleibt bei EUR/CHF 1,2033 stecken. Aktuell tendiert das Devisenpaar wieder Richtung Mindestkurs und steht bei 1,2016.

„Es gibt derzeit keinen Anlass über eine Anhebung des Mindestkurs zu diskutieren“, sagte Jordan nach seiner Berufung zum SNB-Gouverneur. „Der gesamt Bankrat steht hinter der Wechselkursuntergrenze, welche wir auf jeden Fall verteidigen werden, ganz gleich was an den Finanzmärkten passiert. Die Untergrenze ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine absolute Notwendigkeit.“

Neben der Ernennung Jordans beruft der Bundesrat Fritz Zurbrügg in das Dreier-Direktorioum der SNB. Jean-Pierre Danthine steigt zum Vizepräsident der Nationalbank auf. Zurbrügg arbeitete zuvor beim Internationalen Währungsfonds (IWF) im Bereich von Finanzierungsfragen und als Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV).

Aus technischer Sicht verpassen die Verteidigungshändler der SNB den kurzfristigen Anstieg auf EUR/CHF 1,2033 ausnutzen. So hätte man Gelegenheit gehabt, den Eurokurs wieder über der Marke von 1,2030 zu etablieren und damit den Taucher vom Gründonnerstag von 1,2039 auf 1,1990 auszumerzen.

Der Euro notiert zum Schweizer Franken aktuell bei 1,2016, wodurch der Gegenwert der eidgenössischen Währung 83,20 Euro-Cents beträgt. Gegenüber dem Dollar drängt es den Euro ebenfalls nach unten. Das Devisenpaar fällt in wenigen Stunden von EUR/USD 1,3164 auf 1,3115.

18.4.12

Schweizer Konjunkturdaten überzeugen Mindestkurs-Kritiker

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat durch die Einführung des Mindestkurses der Exportwirtschaft ein Riesen-Geschenk gemacht. So hellt sich KMU-Exportindikator weiter auf und steigt im zweiten Quartal 2012 auf -0,33 Zähler. Im Vorquartal lag der Index von Credit Suisse und dem Außenwirtschaftsförderer OSEC bei -0,63 Zählern.

„Die meisten Schweizer Exportbranchen sind gut positioniert“, resümieren OSEC und Credit Suisse. „Die Sorgen über die Frankenstärke haben gegenüber den Vorquartalen etwas abgenommen. 75 Prozent der befragten kleinen- und mittleren Unternehmen (KMU) geben an, dass der starke Franken negative Auswirkungen auf ihre Gewinnmargen hat. Im Vorquartal waren es 79 Prozent.“

Am Devisenmarkt notiert der Schweizer Franken aktuell bei 1,2023 per Euro. Das Devisenpaar befindet sich in einem leichten Erholungsmodus, nachdem es Übernacht auf 1,2012 fiel. Derweil sinkt der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Dollar von 1,3170 auf 1,3070. Die Gemeinschaftswährung steht kurz davor das zum Wochenauftakt bei 1,2995 markierte Zwei-Monats-Tief zu unterbieten.

Der KMU-Exportindikator zeigt, dass die Unternehmen der Konsumgüterindustrie am optimistischsten hinsichtlich der Entwicklung ihrer Ausfuhren sind. Es folgen Chemie- und Pharmabranche, Elektrotechnik, Dienstleistungen und Metallindustrie. In der Elektro- und Metallindustrie sei der Druck auf die Gewinnmargen im Zuge der Frankenstärke am ausgeprägtesten, erläutern die OSEC-Experten.

Europa bleibt der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für Schweizer Exporteure. So beabsichtigen 95 Prozent der befragten Unternehmen in den nächsten sechs Monaten Waren und Dienstleitungen im europäischen Ausland abzusetzen. Deutschland ist mit 80 Prozent unangefochtener Spitzenreiter, gefolgt von Österreich und Frankreich (jeweils 52 Prozent).

17.4.12

Der Euro hat keine Erholung für seinen CHF Kurs parat: 1,2015


Am Devisenmarkt kann sich der Eurokurs gegenüber dem Dollar erholen. Das Devisenpaar steigt von EUR/USD 1,2995 auf 1,3120. Beim Währungskurs Euro Franken kommt davon nichts an. Die Kursentwicklung verharrt in Mikrobewegungen. Gegenüber dem Schweizer Franken fällt die Gemeinschaftswährung von 1,2022 auf 1,2015.

Euro-Bullen hoffen auf einen Impuls durch die Ernennung Thomas Jordans zum dauerhaften Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Nach Informationen der „Neue Zürcher Zeitung“ wird der Bundesrat morgen zusammentreten, um Jordan mit einem offiziellen Mandat auszustatten. Gleichzeitig dürfte der Bankrat in Abstimmung mit dem Bundesrat den freien Platz im Dreier-Direktorium besetzen.

Deprimierend aus dem Blickwinkel der Nationalbank ist, dass weder gute Konjunkturdaten noch sinkende Zinsen für spanische Staatsanleihen zu einer Abschwächung des Schweizer Frankens führen. SNB-Vize Jean-Pierre Danthine hatte sich bereits vor Wochen enttäuscht gezeigt, weil beim Eurokurs CHF nichts von der höheren Risikobereitschaft ankommt.

Die ZEW Konjunkturerwartungen für den Euroraum verbessern sich von 11,0 auf 13,1 Zähler. Analysten gingen für den Berichtsmonat April 2012 von einem Rückgang auf 10,7 Punkte aus. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene Index für Deutschland steigt um 1,1 auf 23,4 Zähler.

Ein wenig Erleichterung macht sich derweil in Spanien breit. Die Zinskupons für zehnjährige Staatsanleihen fallen von 6,09 auf 5,89 Prozent. Bei der Platzierung von Staatspapieren mit Laufzeiten von zwölf und 18 Monaten können die Iberer mehr einnehmen als gedacht. So brachte man Kurzläufer im Wert von 3,18 Milliarden Euro unter das Anlegervolk. Geplant war ein Emissionserlös von drei Milliarden Euro.

16.4.12

Soros: „Bundesbank-Bürokraten zerstören gerade den Euro“

Die Schuldenkrise ist wieder da. Spaniens Umlaufrenditen für zehnjährige Staatsanleihen steigen auf 6,16 Prozent, während die Zinskupons für deutsche Bundesanleihen auf 1,73 Prozent zurückgehen. Der Euro Wechselkurs zum Dollar sinkt auf 1,2995. Gegenüber dem Schweizer Franken verharrt der Eurokurs hauchdünn über dem Mindestkurs. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2020.

„Die Bürokraten bei der Bundesbank und anderswo sind gerade dabei, den Euro zu zerstören", sagte George Soros der „Süddeutschen Zeitung“. Der Börsenguru nutzte einen Aufenthalt in Berlin, um massive Kritik am dem Vorgehen Deutschlands bei der Bekämpfung der Schuldenkrise zu äußern. Ein Dorn im Auge sind Soros die „überkommenen Doktrin“ der Deutschen Bundesbank und ihre Funktion als Denkfabrik der Bundesregierung.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte Anfang März in einem Brief an EZB-Präsident Mario Draghi bessere Sicherheiten für die so genannten Target-Salden gefordert. Hierbei handelt es sich um Forderungen der Bundesbank gegenüber den anderen nationalen Notenbanken des Eurosystems, die in Folge der deutschen Exportüberschüsse anfallen und auf die Europäische Zentralbank (EZB) übertragen werden.

Nach Ansicht von dem erfolgreichsten Hedge Fonds Manager aller Zeiten, George Soros, bereitet sich die Bundesbank auf einen Zusammenbruch des Euros vor. Weil die deutsche Notenbank die wichtigste ist im Verbund der nationalen Notenbanken (Eurosystem), würden andere Zentralbanken ihrem Beispiel folgen. Damit hätten die Bundesbank-Bürokraten eine sich selbst erfüllende Prophezeiung in die Welt gesetzt, sagte Soros gegenüber „Welt Online“.

Die Schuldenkrise sei „potentiell tödlich“. In einem Vortrag bei dem Institute for New Economic Thinking (INET) ätzte Soros auch gegenüber Bundeskanzlerin Merkel, die im Vergleich zu ihren Vorgängern bei Verhandlungen bedingungslos die deutsche Position durchsetze und damit die europäische Integration gefährde.

14.4.12

Was nun Herr Jordan? Eine Euro-Erholung ist nicht in Sicht

„Unsere Politik ist sehr, sehr glaubwürdig an den Märkten. Wir geben keine Auskunft über unsere Operationen. Wie ich gesagt habe, unsere Geldpolitik wird an den Märkten als äußerst glaubwürdig aufgenommen.“ Dies sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, in einem Gespräch mit der Tagesschau am 15. März 2012.

„Die SNB war stets bereit, unbeschränkt Euros zu 1,20 CHF pro Euro zu kaufen. Seitens der SNB betragen die Handelslimiten einige hundert Milliarden Euro pro Tag. Diese Limiten können von der SNB flexibel angepasst werden, falls dies erforderlich sein sollte. Die Banken haben über elektronische Handelssysteme jederzeit Zugang zu den Angeboten der SNB“, erläuterte Jordan in einem Gespräch zum Thema Euro-Franken-Mindestkurs vom 10. April 2012.


Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2021 CHF. Ein Anstiegsversuch der Gemeinschaftswährung endete bei 1,2028 Franken. Technische Analysten empfehlen der Nationalbank den Euro über 1,2030 CHF zu drücken und dort zu halten. Damit wäre der Seitwärtskanal, der zwischen Ende Januar und Anfang April 2012 vorherrschte, jedoch durch den Absturz am Gründonnerstag auf EUR/CHF 1,1990 hinfällig wurde, wieder prägend.

Unterdessen gerät die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar unter erheblichen Verkaufsdruck. Das Devisenpaar fällt in wenigen Stunden von EUR/USD 1,3200 auf 1,3070. Spaniens Banken sorgen für Ungemach an den Finanzmärkten. Die iberischen Geldhäuser, welche unter dem Platzen einer Immobilienblase leiden, mussten sich im März 2012 50 Prozent mehr Zentralbankgeld leihen, berichtet Spaniens Notenbank.

12.4.12

Eurokurs aktuell ist eingesperrt zwischen 1,20 und 1,2030 CHF

Am Devisenmarkt hadert der Eurokurs weiterhin mit der Untergrenze bei 1,2000 CHF. Nur die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann die Gemeinschaftswährung davon abhalten, unter den Mindestkurs zu fallen. Dementsprechend ist das Aufwärtspotential begrenzt. Für das Devisenpaar ist derzeit bei EUR/CHF 1,2030 das Ende der Fahnenstange erreicht.

Aktuell steht der Eurokurs bei 1,2022 Schweizer Franken. Die Kursentwicklung ist geprägt von Mikrobewegungen. Nachdem der Nationalbank ein Missgeschick passiert und der Euro am Gründonnerstag für wenige Sekunde auf 1,1990 CHF abrutschte, versuchen die eidgenössischen Währungshüter nun ein wenig proaktiver vorzugehen und fangen bereits bei EUR/CHF 1,2010 mit der aktiven Gegenwehr in Form von umfangreichen Franken-Verkäufen an.

Ausgeweitete Risikoaufschläge bei den Staatsanleihen Spaniens und Italiens übertünchen positive Konjunkturdaten aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Die Industrieproduktion im Euroraum lag im Februar um +0,5 Prozent höher als im Januar. Analysten wurden vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt, weil sie einen Rückgang des industriellen Outputs um -0,2 Prozent prognostizierten.

Zehnjährige spanische Staatsanleihen rentieren aktuell bei 5,81 Prozent. Angesichts überschuldeter Verbraucher und Unternehmen, schwacher Banken und der Tatsache das Madrid auf etwa 30 Prozent der Haushaltsausgaben keinen Einfluss hat, weil sie in den Zuständigkeitsbereich der Provinzen fallen, verlassen Investoren das Land. Italiens Renditen steigen auf 5,57 Prozent, während deutsche Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren gestern ein Rekordtief bei 1,64 Prozent erreichten.

Bremsspuren des starken Schweizer Frankens werden derweil bei dem eidgenössischen Pharmariesen Roche sichtbar. Im ersten Quartal 2012 sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Prozent. Rechnet man die Wechselkurseffekte heraus, so wurde jedoch ein Anstieg der Umsatzerlöse in Höhe von zwei Prozent geschafft.

11.4.12

Schweizer Franken Aufwertung auch wegen Nahost-Gelder

Der Schweizer Franken profitiert aktuell nicht nur von dem Aufflammen der Schuldenkrise in Spanien. So steigt die Nachfrage nach der Fluchtwährung Franken auch durch Zuflüsse aus dem Nahen Osten. Der Eurokurs fiel am Gründonnerstag auf 1,1990 CHF. Mittlerweile trägt die Nationalbank umfassender dafür Sorge, dass der Mindestkurs kein weiteres Mal bricht. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2012.

„Wir beobachten auch massive Zuflüsse aus dem Nahen Osten in die Schweizer Währung. Grund dafür sind die instabilen politischen Verhältnisse in dieser Region. Der Franken ist als sicherer Hafen begehrt“, erläutert der Chef für globale Währungsstrategie von Morgan Stanley, Hans-Günter Redeker, in einem Gespräch mit cash.ch.

Die Kämpfe in Syrien gehen trotz Friedensplan und dem Engagement des UN-Sonderbeauftragten Kofi Annan weiter. Der Iran setzt sein umstrittenes Atomprogramm fort, während Nordkorea für die nächsten Tage einen Raketenabschuss Tagen plant. Von den geopolitischen Risiken profitiert der Schweizer Franken. Hinzu kommt die prekäre Lage Spaniens.


Nach 100 Tagen im Amt hat die konservative von Ministerpräsident Mariano Rajoy den Vertrauensvorschuss endgültig aufgebraucht. Das diesjährige Defizitziel musste Brüssel bereits auf 5,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) nach oben korrigieren. In den spanischen Provinzen versickert Geld wie in schwarzen Löchern.

Die Europäische Kommission fordert Rajoy nun auf ihr Einblick in die Transferzahlungen zu gewähren. Da die meisten spanischen Provinzen keinen Zugang mehr zu den Fremdkapitalmärkten haben, müssen sie sich Geld über Madrid besorgen. Diese Zahlungsabläufe will man sich nun in Brüssel ganz genau anschauen.

Derweil kletterten die Umlaufrenditen von zehnjährige Staatsanleihen Spaniens zum ersten Mal seit Ende November 2011 wieder über sechs Prozent. Spanien ist derzeit das größte Sorgenkind der Eurozone mit einer Arbeitslosigkeit von 23 Prozent und negativen Wachstumsraten. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone kommt einem Rettungspaket immer näher.

10.4.12

Für den Mindestkurs und Spanien wird es immer brenzlicher

Das Aufbeben der Schuldenkrise in Spanien ist auch in der Schweiz zu spüren. So steht der Schweizer Franken als Fluchtwährung wieder ganz oben auf der Liste von Investoren, die sich vor der Euro-Krise in Sicherheit bringen wollen. Gleichzeitig weiten sich die Risikoaufschläge zwischen den Euroländern des Südens und denen Kerneuropas aus.

Der Eurokurs strauchelt nicht nur gegenüber dem Schweizer Franken. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2025. Auch zum Dollar setzt die Gemeinschaftswährung ihre Talfahrt fort und fällt auf EUR/USD 1,3060. Zu Beginn der zurückliegenden Woche notierte der Euro noch bei 1,3380 Dollar.

Umlaufrenditen von zehnjährigen Staatsanleihen Spaniens klettern mit 5,87 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende November 2011. Dass sich die Schuldenkrise wieder zuspitzt, zeigt auch der Rückgang bei den Zinskupons von zehnjährigen Bundesanleihen. Die deutschen Staatspapiere rentieren mit 1,68 Prozent auf einem Fünf-Monats-Tief.

Italien kommt nicht ungeschoren davon, obwohl das Stiefelland unter der Monti-Regierung auf dem besten Weg ist am Ende des Jahres einen ausgeglichen Haushalt vorzulegen. Die von Spanien ausgesendeten Ansteckungseffekte treffen italienische Schuldtitel. Die Renditen der Zehnjährigen steigen in den letzten vier Wochen von 4,75 auf 5,60 Prozent.

Unterdessen gestaltet sich die Verteidigung des Mindestkurses bei EUR/CHF 1,2000 für die Schweizerische Nationalbank immer schwieriger. So fiel der Eurokurs am Sonntag um 20:36 Uhr MEZ auf 1,1996 CHF, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Zu dieser Zeit öffneten die Märkte in Neuseeland und Australien.

Aktuell notiert der Eurokurs bei 1,2022 CHF. Es sieht so aus, dass die Nationalbank kräftig intervenieren muss, um die Wechselkursuntergrenze zu verteidigen, berichten Händler.

9.4.12

Mühsame Euro Erholung auf 1,2014 CHF am Ostermontag


Am Devisenmarkt kann der Eurokurs ein wenig Boden gutmachen. So klettert der Wechselkurs während des dünnen europäischen Feiertagshandel auf EUR/CHF 1,2014. Neue Impulse dürften aus den Vereinigten Staaten. Notenbankchef Ben Bernanke wird um 13:15 Uhr MEZ eine Rede über die Finanzmarkstabilität halten. Analysten werden sich die Bemerkungen des Fed-Vorsitzenden ganz genau anschauen, um Schlussfolgerungen auf eine weitere Geldspritze abzuleiten.

Der Anstieg des Euro auf 1,2014 CHF erscheint äußerst mühsam. So war die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Schweizer Franken am Gründonnerstag auf 1,1990 gefallen und am Karfreitag auf 1,2005. Durch die vorübergehende Unterbietung des Mindestkurses ist der Nationalbank eine Panne passiert, welche offenbar bei adäquatem Risikomanagement vermeidbar gewesen wäre. Dennoch dürfte der Bundesrat in dieser oder der nächsten Woche den Interims-Chef Thomas Jordan zum neuen Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) benennen.

Aktuell stehen die Spekulationen über ein dritten Ankaufsprogramm von Staatsanleihen (QE3) sowie die kritische Lage Spaniens im Brennpunkt. Nach einem schwachen US-Arbeitsmarktbericht sind die Chancen für QE3 wieder gestiegen. Der Beschäftigungszuwachs lag mit 120.000 Jobs deutlich unter den Erwartungen. Analysten hatten mit einem Stellenplus in Höhe von 205.000 gerechnet. Die Arbeitslosenrate sinkt zwar um 0,1 auf 8,2 Prozent. Sie hätte aber stärker nach unten gehen können, wenn so viele Jobs wie im Februar (240.000) geschaffen worden wären.

Spanien dürfte große Schwierigkeiten bekommen, ohne externe Hilfe auszukommen. Zwar will man durch weitere Reformen das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen. Allerdings müsste die Regierung von Mariano Rajoy ihren eben erst vorgelegten Haushalt noch einmal völlig umkrempeln, wenn die Rendite für Zehnjährigen Staatsanleihen knapp unter sechs Prozent verharrten. Experten rechnen mit zusätzlich Kosten für den Zinsdienst zwischen vier und sieben Milliarden Euro.

5.4.12

Dicke Osterüberraschung für die Schweizerische Nationalbank

Zu Ostern geht es nicht nur an den Tankstellen regelmäßig hoch her mit Rekordspritpreisen für Benzin und Diesel. Auch an den Finanzmärkten kommt es zu faustdicken Überraschungen. Im letzten Jahr kletterte der Silberpreis am Ostermonat auf 49,84 Dollar je Feinunze und markierte ein 31-Jahreshoch. Dieses Jahr wird am Gründonnerstag der Mindestkurs der Schweizerischen Nationalbank ausgehebelt.

Auf der EBS-Handelsplattform blinken kurz vor Mittag Eurokurse von 1,1990 CHF auf. Damit wird das Versprechen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), nämlich keine Wechselkurse unter der Marke von 1,2000 tolerieren zu wollen, zur Makulatur. Allerdings solle man den kurzzeitigen Taucher auf EUR/CHF 1,1990 auch nicht überbewerten. Die SNB sei ja weiterhin bereit unbegrenzt ausländische Devisen zu kaufen, sagt der Devisenexperte Adrian Schmidt von Lloyds.

Mindestkurs-Hardliner, die womöglich durch den Absturz auf EUR/CHF 1,1990 Geld verloren haben, sehen die Glaubwürdigkeit und Integrität der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nachhaltig beschädigt. Gleichzeitig wird dem Schweizer Bundesrat vorgeworfen am Bruch der Wechselkursuntergrenze eine Mitschuld zu tragen. Die Volksvertreter haben bisher keinen Nachfolger für den SNB-Chefposten ernannt.

Spitz auf Knopf

Unterdessen stellt sich heraus, dass die Verletzung der Untergrenze weder auf eine spekulative Attacke noch auf einen erhöhten Euro-Verkaufsdruck im Zuge der Schuldenkrise zurückgeführt werden kann. Die Nationalbank hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Kleinere Banken, die nicht direkt mit der SNB Devisengeschäfte betreiben, haben offenbar ein Loch im Devisensystem gefunden, sagt der UBS-Devisenexperte Thomas Flury von der UBS auf cash.ch.

So konnten sich kleinere Banken, ohne Aufsicht der SNB, das Devisenpaar Euro-Franken so lange gegenseitig zuspielen, bis der Mindestkurs brach. Damit haben sie Kommissionen eingenommen, weil in der Regel viele Stop-Loss Aufträge an psychologische Marke wie EUR/CHF 1,2000 platziert werden. Das Ganze wäre vermeidbar gewesen, wenn Intererims-Präsident Thomas Jordan den Eurokurs nicht so dicht an den Mindestkurs hätte herankommen lassen.

Allerdings hat Jordan „Spitz auf Knopf“ gespielt und steht nun im Endeffekt als Verlierer da. Es bleibt abzuwarten, ob die wenige Minuten dauernde Verletzung des Mindestkurses Auswirkungen auf seine Bewerbung als permanenter Chef der Nationalbank hat. Jordan betonte stets in der Öffentlichkeit, Wechselkurse unter 1,2000 nicht zu tolerieren. Nun hat er sie, wenn auch nur für wenige Augenblicke, doch toleriert.

EUR/CHF 1,1998 – Spekulanten überwältigen Nationalbank!?

Der Mindestkurs bei EUR/CHF 1,2000 wird durchschlagen. So fällt der Eurokurs um 11:40 Uhr MEZ auf 1,1998 CHF. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kann die Verletzung der im September 2011 eingeführten Untergrenze nicht verhindern. Allerdings lassen die SNB-Verteidigungshändler das Devisenpaar nur für wenige Minuten unter der Wechselkursuntergrenze ausharren.


Um 12:45 Uhr MEZ steht der Wechselkurs bei EUR/CHF 1,2023. Die dünnen Handelsvolumina über Ostern könnte die Nationalbank nutzen, um den Währungskurs wieder über der Marke von 1,2030 zu etablieren. Derweil gibt es drei Theorien, warum gerade am Gründonnerstag der Mindestkurs bricht:

1. Am häufigsten hört man, dass eine spekulative Attacke von Hedge Fonds Schuld an der Verletzung sei. Wenn es so gewesen ist, dann hat es bisher nicht funktioniert. Die Lawine von Stopp-Loss Verkaufsaufträgen knapp unterhalb oder am Mindestkurs führte nicht zu einem Absturz auf EUR/CHF 1,19 oder 1,18. Dies wäre jedoch nötig gewesen, damit substantielle Spekulationsgewinne erwirtschaftet hätten werden können.

2. Das Aufflammen der Schuldenkrise in Spanien und die Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen Spaniens klettern auf 5,84 Prozent und sind damit so hoch wie zuletzt im November 2011. Gegenüber dem Dollar fällt der Euro wie ein Stein auf 1,3056, während es mit den Aktienmärkten weiter nach unten geht. Die sinkende Risikobereitschaft kommt dem Schweizer Franken zugute.

3. Die Schweizerische Nationalbank könnte absichtlich den Eurokurs unter 1,2000 CHF gesteuert haben. Damit hat sich die Angst vor einem Bruch der magischen Untergrenze beseitigt. Spekulanten haben nun ein noch schwereres Spiel.

4.4.12

Eurokurs kommt ins Straucheln zum Schweizer Franken und Dollar

Am Devisenmarkt bröckelt der Außenwert des Euros. Gegenüber dem Schweizer Franken fällt die Gemeinschaftswährung auf EUR/CHF 1,2032. Deutlich drastischer geht es beim Wechselkurs Euro Dollar nach unten. Das Devisenpaar sinkt auf EUR/USD 1,3107, nachdem es zum Wochenauftakt noch bei 1,3380 notierte.

Den Eurokurs trifft ein explosiver Cocktail aus Schuldenkrise, US-Geldpolitik und schwachen Konjunkturdaten. Die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen sind wieder kräftig am steigen. So klettern die Renditen der Zehnjährigen mit 5,64 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch. Die im Euroraum als besonders sicher geltende Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland sinken auf 1,79 Prozent.


Zusätzlich leidet in erster Linie der Euro Dollarkurs unter der Fed. Die US-Notenbank lässt durch die Veröffentlichung ihres aktuellen Sitzungsprotokolls durchblicken, dass keine Geldspritze geplant ist, solange das Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten anhält. Im Januar hatten sich einige Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) noch ganz unverhohlen für eine weitere Lockerung ausgesprochen.

Schwache Konjunkturdaten intensivieren den Euro-Verkaufsdruck. Die Einzelhandelsumsätze in den 17 Euroländern fielen Februar um -0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Analysten hatten mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie blieben ebenfalls unter den Erwartungen. Anstatt eines Anstiegs um 1,2 Prozent stiegen die Neuaufträge zwischen Januar und Februar um 0,3 Prozent.

Derweil belässt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzinssatz bei 1,00 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi spricht von Abwärtsrisiken für die Konjunktur. Die Aktienmärkte teilen Draghis Sorgen. Der Dax verliert 2,2 Prozent und fällt auf 6.830 Punkte zurück. Der SMI büßt 0,86 Punkte ein und steht bei 6.205 Zählern.

3.4.12

Deutschland ist einer Bananenrepublik näher als die Schweiz

„Es macht keinen Sinn über die Schweiz herzufallen, als wäre das kein Rechtsstaat oder irgendeine Bananenrepublik“, sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble dem Südwestdeutschen Rundfunk (SWR). Im Steuerstreit zwischen Deutschland und der Schweiz versucht der oberste Dienstherr der drei Finanzbeamten, gegen die die Schweizer Bundesanwaltschaft Haftbefehl erlassen hat, die Wogen zu glätten.

Das Problem sei eine politische motivierte Ablehnungsfront der SPD-Länder im Bundesrat. Dies werde nun auf dem Rücken der Beamten ausgetragen, die ihrer Arbeit sehr gut gemacht hätten und nach deutschen Recht auch keine Gesetze brachen, erläuterte Schäuble. Das verhandelte Steuerabkommen, dass die SPD und deutsche Steuergewerkschaft ablehne, diene dazu den Konflikt zwischen den Rechtsordnungen beider Länder zu lösen.

Wenn das Steuerabkommen in seiner jetzigen Form in Kraft treten würde, dann könnte sich der deutsche Fiskus ab 2013 über zusätzliche Milliardeneinnahmen freuen. So sollen nicht nur die zukünftigen Erträge, sondern auch die Guthaben von deutschen Kontoinhabern in der Schweiz fortan versteuert und an die Bundesrepublik abgeführt werden.

Ins Gefängnis

Der SPD ist jedoch die Anonymität, die das Abkommen den Steuerflüchtlingen gewährt, offenbar ein Dorn im Auge. Die Sozialdemokraten und auch viele Grüne wollen, dass die Schweizer Banken die Namen der deutschen Kontoinhaber herausrücken, damit ihnen der Prozess gemacht werden kann. Die politische Linke in Deutschland will Steuerhinterzieher mit Gewaltverbrechern ins Gefängnis werfen, was sodann dazu führen würde, dass manch ein Steuersünder länger im Gefängnis säße, als Verurteilte, die wegen schwerer Körperverletzung Haftstrafen verbüßten.

Unter diesem Gesichtspunkt ist die Bundesrepublik Deutschland deutlich näher dran eine Bananenrepublik zu sein, als die Schweiz. Wer Steuerhinterzieher mit Gewaltverbrechern auf eine Stufe stellt, und die Jagd auf deutsche Kontoinhaber in der Schweiz öffentlich ausruft, wie die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), dem muss ein abstruses, wenn nicht sogar vollkommen gestörtes Rechtsverständnis zugeschrieben werden.

2.4.12

Schweizer Detailhändler leiden unter dem starken Franken

Die Schweizer Detailhandelsumsätze fallen deutlich schlechter aus als prognostiziert. Zwar stiegen die Umsätze im Februar 2012 um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Analysten hatten jedoch mit einem Plus von 3,2 Prozent gerechnet. Auffällig ist der Rückgang um -0,5 Prozent im Bereich der Nicht-Nahrungsmittel.

Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer nutzen offenbar den starken Franken, um im benachbarten Euroraum günstig einzukaufen. Schnäpple-Jäger berichten über Ersparnisse von einem Drittel für identische Produktgruppen. Gleichzeitig berichtet das Bundesamt für Statistik über eine starke Zunahmen des Onlinehandels. In dem Detailhandelsbereich Versand- und Internethandel; Verkaufsstände lagen die Umsätze im Februar um 5,8 Prozent höher als im Januar.

Derweil kann sich der Eurokurs gegenüber dem Schweizer Franken ein wenig erholen. Das Devisenpaar klettert auf EUR/CHF 1,2042. Am letzten Handelstag des ersten Quartals fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,2034 und markierte ein Zwei-Monats-Tief. Zum Dollar präsentiert sich der Euro robust und steigt auf EUR/USD 1,3380.

IWF-Aufstockung

Die Europäer hoffen auf außereuropäische Hilfe, nachdem sie die Schutzschirme für klamme Euroländer auf 800 Milliarden Euro angehoben haben. Europa habe seinen Teil erfüllt, sagte der französische Finanzminister Francois Baroin. Daher blicke er verheißungsvoll auf das Frühjahrestreffen des Internationalen Währungsfonds am 20. April 2012.

Es geht um die Erhöhung der IWF-Mittel. Auf dem G20 Treffen im Februar in Mexiko hatten Länder wie Japan, Brasilien und Russland von den Europäern gefordert zunächst die Brandmauer zu erhöhen, bevor man über die Kapitalausstattung des IWF reden könne. Wenn der Weltwährungsfonds nun mehr Geld bekommen sollte, würde sich die Schuldenkrise wahrscheinlich weiter abschwächen.

1.4.12

Stimmen zum Steuerstreit zwischen Deutschland und der Schweiz

Die Schweiz erlässt Haftbefehle gegen drei Finanzbeamte aus Nordrhein-Westfalen (NRW). Diese hatten im Februar 2010 den Kauf einer illegal beschafften CD mit deutschen Kundendaten von der Credit Suisse in Höhe von 2,5 Millionen Euro ausgehandelt. Den Beamten wird nachrichtliche Wirtschaftsspionage und Verletzung des Bankgeheimnisses vorgeworfen. Bei einer Einreise in die Schweiz drohte ihnen die Verhaftung.

„Es besteht der konkrete Verdacht, dass aus Deutschland klare Aufträge gegeben worden sind zum Ausspionieren von Informationen der Credit Suisse“, sagte der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber dem eidgenössischen Radiosender DRS.

Der ehemalige deutsche Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) erläuterte gegenüber dem gleichen Radiosender, in seiner aus Sicht vieler Schweizer oberlehrerhaften Art: „Die Schweiz verwechselt Ursache und Wirkung. Was die nordrhein-westfälischen Finanzbeamten machen, ist die Wirkung davon, dass die Schweiz beziehungsweise die Schweizer Bankinstitute vorsätzlich deutsche Steuerbürger zum Steuerbetrug einladen.“

Steinbrück wurde der SPD durch Altkanzler Helmut Schmidt als Kanzlerkandidat empfohlen. Seine Chancen auf eine Kandidatur scheinen jedoch zu schwinden. Wichtige politische Ämter hat der ehemalige Ministerpräsident von NRW, der 2005 ein schallende Wahlniederlage erlitt und das Land an die CDU verlor, nicht mehr inne.

„Die Schweiz hat ihr Strafrecht, und in der Schweiz ist die Verletzung des Bankgeheimnisses mit Strafe bedroht“, sagte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Die Schweiz sei wie Deutschland ein Rechtsstaat und so hätten die Haftbefehle gar keinen Einfluss auf das geplante Steuerabkommen, meinte Schäuble nach einem Treffen der EU-Finanzminister in Kopenhagen.

„Die NRW-Steuerfahnder haben nur ihre Pflicht getan, deutsche Steuerbetrüger zu jagen, die ihr Schwarzgeld auf Schweizer Bankkonten geschafft haben", sagte die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gegenüber „Bild am Sonntag“.

„Sollte sich der Vorwurf erhärten, aus Deutschland seien klare Aufträge gegeben worden zum Ausspionieren einer Schweizer Bank, wäre es ein wirklicher Skandal, wenn deutsche Behörden in Wirtschaftsspionage auch nur ansatzweise verwickelt wären“, warnt die Abgeordnete Birgit Reinemund von der FDP.

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