12.8.16

EUR/CHF-Ausblick: Noch einmal 12 Monate bei 1,08-1,10?

Die hohe Risikobereitschaft gräbt dem Franken etwas Wasser ab, der EUR/CHF-Wechselkurs kommt aber nicht über 1,09 hinaus. Ist das eine Bubble oder bewegen sich Aktienkurse noch im Rahmen, fragen sich Börsianer angesichts eines synchronen Anstiegs von Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq auf Allzeithochs. Der Ausblick für den Euro wird ohnehin von den Notenbanken gemacht.

Die klassische Rollenverteilung beim EUR/CHF-Kurs, wie man sie während der Finanzkrise und Euro-Krise beobachten konnte, gibt es nicht mehr. So führt eine bessere Risikobereitschaft nicht länger zu einem deutlichen Anstieg des Euro-Franken-Kurses. Umgekehrt wird der Euro bei einem Börsenbeben nicht heruntergeprügelt. Anfang 2016, als die Aktienkurse weltweit einbrachen, kletterte der Euro sogar kurz auf 1,12 Franken.

Auch der überraschende Brexit konnte dem EUR/CHF-Wechselkurs kaum etwas anhaben. Zwar fiel der Euro kurz auf 1,0620 Franken. Er erholte sich aber fast genauso schnell. Erstaunlicherweise war ein sehr umfangreiches Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Stützung des Wechselkurses nicht erforderlich, wie die Entwicklung von Devisenreserven und Sichtguthaben später zeigen sollten.

Ausblick

Der Euro hat in den letzten zwölf Monaten die meiste Zeit zwischen 1,08 und 1,10 Franken hin- und hergependelt. Damit sich daran etwas ändert, muss ein Umdenken der Notenbanken her. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte beispielsweise zu dem Ergebnis kommen, das es die heimische Wirtschaft auch mit einem Eurokurs bei 1,05 Franken nicht zerreißen würde.

Damit der Euro steigt, müsste die Europäische Zentralbank (EZB) beginnen eine Exit-Strategie aus ihrer ultralockeren Geldpolitik zu kommunizieren. Danach sieht es aber nicht aus, weil Inflation und Wachstum aus der Sicht der EZB immer noch viel zu niedrig sind. Am wahrscheinlichsten ist daher, dass SNB und EZB am Status Quo festhalten und der EUR/CHF-Kurs seine Seitwärtsbewegung fortsetzt.

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