15.8.16

3 Prämissen für einen Euro-Anstieg auf 1,13 Franken

Die rasche Erholung des Euro zum Schweizer Franken nach dem Brexit war so nicht erwartet worden. Viele Marktbeobachter hatten mit einem Aufenthalt des Euros um 1,06 Franken gerechnet, begleitet von steten Devisenmarktinterventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Nun stellt sich die Frage: Wie nachhaltig ist die aktuelle Aufwärtsbewegung?

Mitte August 2016 werden für 1 Euro 1,09 Schweizer Franken bezahlt. Damit befindet sich der Wechselkurs am oberen Ende seiner Komfortzone, die sich von 1,0750 und 1,0950 erstreckt. Die Komfortzone hatte er Ende Juni nach dem Brexit nur kurzzeitig verlassen. Seinerzeit ging es auf 1,0620 nach unten.

"Rund um den Brexit hat die SNB ein bis zwei Wochen lang in der Höhe von fünf bis sechs Milliarden am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu stabilisieren", berichtet der UBS-Chefvolkswirt Daniel Kalt. Aber in den letzten drei Wochen seien die Devisenmarktinterventionen wieder deutlich zurückgegangen, so Kalt gegenüber dem Schweizer Finanzportal cash.ch.

Dass die SNB den Euro bei 1,06 Franken nur kurz stabilisieren musste, und es ihr nicht oblag ihn auf 1,09 Franken hinaufzubegleiten, deutet auf eine klare Überbewertung des Schweizer Frankens hin. Damit sich die abbaut, der Euro sein Hoch bei 1,12 Franken übertrifft und Richtung 1,13 steigt, ist Folgendes erforderlich:
  1. Den Spekulanten muss das Genick gebrochen werden. Konkret geht es um Devisenoptionen. Noch ist es so, dass Put-Optionen teurer sind als Call-Optionen. Das bedeutet: Devisenhändler schätzen die Risiken eines Rückfalls des EUR/CHF-Kurses größer ein, als die eines Anstiegs.

  2. Die Konjunktur in der Eurozone festigt sich so sehr, dass die Europäische Zentralbank (EZB) gezwungen wird von weiteren Lockerungen abzusehen. Mario Draghi kann es sich nicht leisten noch weiter die Geldschleusen aufzureißen. Denn das sähe dann wie eine Verzweiflungstat aus, Draghis Glaubwürdigkeit ginge gegen Null.

  3. Frankreich muss endlich aufholen, auch weil Italien gerade auf ein Wachstumstempo von unter 1% zurückfällt. Umso wichtiger ist es, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone die Lücke zu dem in den letzten Jahren vorausgeeilten Deutschland beginnt zu schließen.

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