Tauziehen unter Euroland und Schweiz friert Wechselkurs ein

Der erste Fußabdruck der China-Krise ist da: Er fällt größer aus, als erwartet. Sollte sich die Stimmung unter den Investoren wieder einmal als Vorbote der Konjunktur herausstellen, hätte der Euro ein Problem. Panik vor einem Absturz des Euro-Franken-Kurs ist aber momentan genauso fehl am Platz wie Vorfreude auf einen Anstieg auf knapp 1,20.

Einen herben Rückschlag verzeichnet der sentix-Konjunkturindikator für den Euroraum. Der Index sank von 15,7 Punkten im Dezember 2015 auf 9,6 Zähler im Januar 2016, teilt das Forschungsinstitut mit. Besorgniserregend ist der Teilindex für die Erwartungen. Hier gibt das Barometer um satte 11,7 Punkte auf 6,3 Zähler nach.

Der Erwartungsindex bricht so stark ein wie zuletzt im August 2014. Seinerzeit verhängte die EU Wirtschaftssanktionen gegen Russland und der Eurokurs sank von 1,22 auf 1,20 Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss die Stützgrenze bei 1,20 verteidigen, die sie ein halbes Jahr später aufgeben sollte.

Der DAX hat in den ersten Handelstagen den größten Kursverlust der letzten 25 Jahre hingelegt. Der Schweizer Aktienindex SMI fällt auf den tiefsten Stand seit der Aufhebung des Mindestkurses. Neben rückläufige Exporten kommt Gegenwind vom Schweizer Konsumenten. Die Einzelhandelsumsätze sanken zum Jahresende stärker als von Analsten erwartet.

Das Tauziehen um die frostigere Börsenstimmung zwischen der Schweiz und dem Euroraum ist bisher nicht entschieden, was den bei 1,08-1,09 Franken auf der Stelle tretenden Euro erklärt. Es bleibt somit offen, welchen Kurs das Devisenpaar 2016 einschlägt: Klettert der EUR/CHF wie von der Barclays Bank prognostiziert auf 1,18 oder sinkt er auf 1,03, wie es die Commerzbank sagt.

Weiterlesen:
Prognosen sehen EUR/CHF bei 1,10 (2016) und 1,15 (2017)

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