12.1.16

Hat Frankreich genug von Super-Marios Billiggeld?

EZB-Chef Mario Draghi bekommt eine Art geldpolitische Fußfessel angelegt. Er kann nicht mehr schalten und walten, wie er gerne möchte. Frankreich erkennt die Risiken einer mit Billiggeld um sich schmeißenden Europäischen Zentralbank (EZB). Denn der Euro muss aus französischer Sicht den Anspruch haben, neben dem US-Dollar, die wichtigste Währung der Welt zu sein.

Der neue Chef der französischen Notenbank, EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau, schlägt forsche Tone an. Bisher galt Frankreich als treuer Gefährte der Südeuropäer, die Probleme mit dem Ansatz 1 Euro/1 Lira/ 1 Peseta = 1.000 Dollar lösen wollen. Umso erstaunlicher ist, dass der Vorsitzende der Banque de France nun auf die Risiken von Niedrigzinsen hinweist.

"Wenn man (mit den Zinsen) für zu lange Zeit zu niedrig bleib, kann dass die nächste Finanzblase zur Folge haben", sagte Galhau bei einer Rede anlässlich der Verabschiedung seines Amtsvorgängers Christian Noyer in Paris. Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass mittlerweile neben den Deutschen auch die Franzosen der italienischen Geldpolitik des Mario Draghi überdrüssig sind.

Aus der Politik in Frankreich war schon vor einiger Zeit zu hören, dass man mit einem Eurokurs von 1,10-1,20 Dollar im Prinzip recht gut zurecht käme. Draghi machte dennoch weiter die Geldpolitik zu lockern und den Euro abzuschwächen. Was Frankreich als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates wahrscheinlich nicht will, ist, dass der Abstand des Euros zum US-Dollar immer größer wird.

Genau darauf läuft die Draghi-Politik aber heraus. Der Anteil des Euros an den weltweiten Devisenreserven sank in den vergangenen vier Jahren von knapp 26% auf 20%. Der Dollaranteil legte hingegen um zweieinhalb Prozent auf 64% zu.

Bei der Anhebung der Zinsen müsse die EZB "innovativ" vorgehen und sich an den Erfahrungen anderer Notenbank orientieren. Auch diese Bemerkung von de Galhau ist bemerkenswert. Spekulationen über Zinserhöhungen gelten als Tabu für Draghi, weil sie zu einer Aufwertung des Euros führen.

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