Billiggeld-Burgfrieden wichtiges Thema für EUR/CHF in 2016

Der Euro hält der vollen Wucht der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stand. Er steht aktuell mit knapp 1,09 Franken wie ein Fels in der Brandung. EZB-Vizechef Vitor Constancio erteilt weiteren Billiggeld-Spritzen eine Absage. Damit kommt es zu einer Art Burgfrieden mit der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Aktuell notiert der Euro Frankenkurs bei 1,0857. In der Schweiz muss man für 1 Franken umgerechnet 0,9211 Euro hinblättern.

"Ich würde es vorziehen, wenn unsere Geldpolitik auf absehbare Zeit unverändert bliebe", sagte Constancio der "Börsen-Zeitung". Die Wahrscheinlichkeit weiterer Lockerungen ist angesichts dieser Äußerung gering. Es ist auch recht unwahrscheinlich, dass Mario Draghi noch einmal die Geldtrommel so kräftig rühren wird im November. Der Italiener lief seinerzeit ins offene Messer. Der EZB-Rat verweigerte ihm die Gefolgschaft, so dass es auf der Dezembersitzung aus der Sicht von Draghi auf ein viel zu schlankes Lockerungspaket hinauslief.

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat das abgespeckte EZB-Paket begrüßt. Ihr blieb damit eine Lockerung der Geldpolitik erspart. Notenbankchef Thomas Jordan konnte den Zins auf Sichteinlagen bei -0,75% stabil halten. Auch musste die SNB nicht mittels Euro-Stützungskäufen auf das Lockerungspedal treten. Die Devisenreserven der SNB sanken im Dezember um drei Milliarden Franken auf 559,7 Milliarden Franken, wie die Notenbank in dieser Woche mitteilte.

"Im Rückblick hat die Schweizerische Nationalbank 2015 vieles richtig gemacht. Dies gilt insbesondere für die Aufhebung der Untergrenze in EUR-CHF Anfang des Jahres", heißt es in einem aktuellen Marktkommentar der Commerzbank. "Wir gehen unverändert davon aus, dass die SNB die Zinsen nicht weiter senken wird. Auch der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken sollte mit der Zinswende in den USA nachlassen." Die Bank reiht sich damit in das Lager jener Prognostiker ein, die höhere US-Zinsen als Anstiegs-Chance für den Euro-Franken-Kurs sehen.

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Zwischen der EZB und der SNB gibt es momentan einen Burgfrieden. Sie stellen ihren Währungskrieg um eine Weichwährung zurück und vertrauen darauf, dass von der Inflationsfront Entlastung kommt. Beide Notenbanken sind zwar weit davon entfernt die Inflation in ihrem Währungsraum auf die gewünschten 2% zu bringen. Man vertraut aber darauf, dass der Konjunkturaufschwung und ein baldiges Ende des Ölpreisabsturzes die Wende bringt und erteilt weiteren Billiggeld-Spritzen eine Absage.

Nun rücken die Wechselkursprognosen von solchen Banken in den Vordergrund, die den Lockerungen der EZB und deren Wirkungen auf den Wechselkurs stets kritisch gegenüber standen. Zu ihnen gehört die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Sie sieht den Euro bis Ende 2015 auf 1,10 Franken und 1,15 US-Dollar steigen.

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