6.5.13

Kommt es mit Draghis Katzenjammer zum Kurssturz?

Erstaunlich robust präsentiert sich die Gemeinschaftswährung. Trotz einer Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) klettert der Eurokurs zum Wochenauftakt zwischenzeitlich mit 1,2290 Franken auf den höchsten Stand seit dem 29. April. Entwarnung ist dennoch fehl am Platz. EZB-Präsident Mario Draghi gibt sich alle erdenkliche Mühe, um den Euro schwach zu reden.

Aktuell befindet sich der Eurokurs im leichten Abwärtsmodus. Er kostet 1,2266 Franken. Die EZB sei wieder bereit zu handeln, sagte Draghi heute in Rom. Offenbar hat dem Italiener die Reaktion der Märkte auf die am letzten Donnerstag durchgeführte Leitzinssenkung auf das Rekordtief bei 0,50 Prozent nicht gepasst. Draghi sieht sich gezwungen nachzusteuern.

Das Spiel mit den Erwartungen ist nicht ungewöhnlich. Das EZB-Direktorium spielt es seit Jahren. Indem Draghi eine noch expansivere Geldpolitik ankündigt, versucht er den Euro zu schwächen. Insbesondere der derzeitige Devisenkurs zum Dollar ist mit 1,31 für wenig wettbewerbsfähige Volkswirtschaft im Euroraum, vormals Italien und Frankreich, zu hoch.

Ein Eurokurs bei 1,20 US-Dollar würde wie Wunder Wirken, um Europas Volkswirtschaft neu zu beleben, erklärte der intellektuelle Vater des Euro, der kanadische Nobelpreisträger Robert Mundell bereits im März.

Die EZB kann mit ihrer Zinsmurkserei im Zehntel-Prozentbereich de facto nichts mehr ausrichten. Eine rapide- und dauerhafte Abwertung des Euros ist neben dem unbegrenzten Ankaufsprogramm von Staatsanleihen (OMT) einer der letzten Pfeile die die Notenbank noch im Köcher hat.

Japan hat vorgemacht, wie es geht. Dank der drastischen Yen-Abwertung hat der japanische Autobauer Toyota seinen Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr nahezu vervierfacht.

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