22.5.12

Kommt der Griechenland-Geuro-Befreiungsschlag?

Die Griechenland-Krise könnte mit einem typischen europäischen Mittelweg gelöst werden. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang heißt „Geuro“. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, stellt sich ein Zwei-Währungssystem für Griechenland vor, das den hellenischen Exportunternehmen erlauben würde, ihre Löhne zu senken.

„Ich glaube, ein solcher Parallelkreislauf zum Euro ist die wahrscheinlichste Entwicklung. Damit kommen sie (die Griechen) wieder ins Geschäft“, sagte Mayer auf der Währungskonferenz der „Welt-Gruppe“ in Berlin. Der scheidende Ökonom von Deutschlands mächtigster Bank spricht explizit nicht von einer Wiedereinführung der Drachme, sondern von der Ausgabe von Schuldscheinen.

Solche Schuldscheine würden von der griechischen Regierung auf Bundesebene oder Länderebene gedruckt und an die Bevölkerung als Zahlungsmittel ausgeben werden, um die Kosten des Lebensunterhaltes zu sichern. Ferner könnten griechische Unternehmen ihre Löhne in den Schuldscheinen zahlen.

Erfolgserprobt

Dass das System funktioniert, zeigt die Argentinien-Krise zu Beginn des Jahrtausends. Dort hatten die Provinzen eigene Schuldscheine ausgegeben (sog. Bonos, wie Lecop, letras de cancelación de obligaciones provinciales), um die sozialen Erschütterungen so gering wie möglich zu halten. Nach einigen Jahren war das Gröbste überstanden und die Provinzen zogen die Bonos wieder ein.

Der große Vorteile einer Schuldschein-Lösung liegt auf der Hand: Griechenland müsste nicht aus dem Euro austreten. Weil der Vorschlag von der Deutschen Bank kommt, auf deren Expertise auch die Bundesregierung oftmals zurückgreift, dürfte ein solcher Notfallplan mittlerweile auch in der Schublade von Finanzminister Wolfgang Schäuble liegen.

Meistgelesen