13.11.12

Schicht im Schacht! Eurokurs aktuell fällt auf 1,2039 CHF


Was nun Schweizerische Nationalbank? Am Devisenmarkt fällt der Euro auf 1,2039 CHF. Vorbei sind die Zeiten als der Eurokurs mit Leichtigkeit über der Marke von 1,21 CHF notierte und auf ein Achtmonatshoch bei 1,2182 kletterte. Die Lethargie des Frühjahres bei 1,2010 könnte nun zurückkehren. Den vermasselten Anstiegsversuch kann man der spanischen Regierung in die Schuhe schieben.

Madrids Bereitschaft unter dem ESM-Rettungsschirm zu schlüpfen und Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) loszutreten, ändert sich fast wöchentlich. Hätte Ministerpräsident Mariano Rajoy in den sauren Apfel gebissen, mit der EZB, der Europäischem Kommission und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) einen tragfähigen Plan mit Meilensteinen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit ausgearbeitet, wäre der Eurokurs womöglich über 1,21 CHF geblieben.

Seit drei Wochen steigen aber die spanischen Zinsen wieder und mit ihnen die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Schweizer Franken. Die Renditen iberischer Zehnjahrespapiere kletterten von 5,34 auf 5,96 Prozent. Die Zinsen für deutsche Bundesanleihen fielen hingegen zwischen Mitte Oktober und Mitte November von 1,63 auf 1,34 Prozent.

Die Nationalbank erscheint nicht vollkommen unschuldig an der jüngsten Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro. Durch eine groß angelegte Umschichtungsaktion von Euroreserven in Dollarreserven hat man vielleicht das vollkommen falsche Signal ausgesendet. Die von der Nationalbank ins Leben gerufene selbsterfüllende Prophezeiung holt nun den Eurokurs CHF ein.

Ferner hat bei der Verteidigung des Mindestkurses SNB Präsident Thomas Jordan im Gegensatz zu seinem Vorgänger Philipp Hildebrand bisher biedermännische Unkreativität walten lassen. Hildebrand hätte den September-Anstieg des Euros auf knapp 1,22 CHF wahrscheinlich genutzt, um den Eurokurs mit zusätzlichen Käufen seitens der Notenbank über 1,25 CHF zu hieven, in der Hoffnung, dass privates Investoren und Spekulantengeld, angetrieben durch die SNB, in die gleiche Richtung wettet.

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