Den von ihr prognostizierten Anstieg des Euros auf 1,16 Franken im nächsten Jahr führt die UBS im Kern auf zwei Beweggründe zurück:
- Die Schweiz ist bei Lebenshaltungskosten und Löhnen im Vergleich zu den umliegenden Euroländern ziemlich teuer. Ferner müssten Schweizer Unternehmen bei dem Erwerb von Vorleistungsgütern deutlich tiefer in die Tasche greifen als ihre Konkurrenten aus Deutschland, Österreich etc. Beides führe dazu, dass die Schweiz teuer ist und der Franken überbewertet.
- "Wir erwarten im nächsten Jahr einen Anstieg des Euro, sobald die EZB konkrete Pläne für ein Ende der Anleihekäufe präsentiert", schreib die UBS. Eine Drosselung des Wertpapierkaufprogramms (Tapering) wäre womöglich eine Initialzündung für den Euro, zumal die Schweizer Notenbank wegen der deutlich tieferen Teuerung in der Eidgenossenschaft an ihrer ultralockeren Geldpolitik länger festhalten könnte als die EZB.
In der Praxis ist es jedoch so, dass die in allen Belangen hochpreisige Schweiz kein Hindernis für das Wirtschaftswachstum darstellt. Gemäß den jüngsten Konjunkturprognosen der Berner Regierung kann die eidgenössische Wirtschaft 2017 mit einem Wachstum von 1,8% rechnen. Die EU-Kommission erwartet für den Euroraum hingegen nur 1,5%.
Dass die Europäische Zentralbank aus den Anleihekäufen aussteigt, ist unwahrscheinlich. Man dürfte munter weiter kaufen, um die Wahlen in Frankreich und Deutschland ohne großen populistischen Kollateralschaden über die Bühne zu bringen. Die deutsche Wirtschaft ist zunehmend abhängig von Draghis Niedrigzinsen und der Exportsubventionierung über den schwachen Euro. In Frankreich ist die Abhängigkeit noch größer.
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