23.11.16

EZB lädt 2017 zu Währungsattacken auf den Euro ein

Der Euro kommt nach einem kurzen Anstieg auf 1,0745 Franken wieder ins Schwimmen. Euroland lässt keine Zweifel aufkommen die Notenpresse das gesamte Jahr 2017 auf Hochtouren laufen zu lassen. Anleger, die Zinsen verlangen, werden in die Wüste geschickt. Eine Drosselung der EZB-Anleihekäufe, die den EUR/CHF-Kurs Luft zum atmen gäbe, ist vom Tisch.

Von Juni bis Oktober pendelte der Euro mit geringen Kursausschlägen in einer Komfortzone bei 1,08-1,10 Franken. Das aktuelle Wechselkursband liegt bei 1,07-1,08. Am Devisenoptionsmarkt wurde es zuletzt teurer, sich mit Put-Optionen gegen einen Rückfall des EUR/CHF-Kurses abzusichern. Das ist ein Indiz dafür, dass eine zunehmende Zahl von Marktteilnehmern mit Eurokursen in einem Band von 1,00-1,05 Franken rechnen.

"Der Zeitpunkt wird kommen, an dem wir beginnen, runterzufahren", sagt EZB-Direktor Benoit Coeure laut der Nachrichtenagentur Dow Jones. Der Zeitpunkt sei aber nicht jetzt, so der Franzose, der einer der engsten Vertrauten von EZB-Chef Mario Draghi ist. Börsianer rechnen damit, dass die Anleihekäufe von 80 Milliarden Euro pro Monat das gesamte Jahr 2017 andauern werden.

Entsprechend trüb ist der Ausblick für den EUR/CHF-Kurs. Solange der EZB-Wal im Markt ist und Anleihen wie Plankton aufsaugt, bleiben die Zinsen in der Eurozone niedrig. Was der Euro aber bräuchte, um gegen den Franken zu steigen, sind höhere Zinsen. Ferner muss der Zinsanstieg von einem konjunkturellen Aufschwung herrühren und nicht krisenbedingt sein, wie derzeit bei italienischen Staatsanleihen.

Aus charttechnischer Sicht sieht es düster für den Euro aus. Der seit knapp zwei Monaten andauernde Abwärtstrend könnte den Euro als nächstes unter eine wichtige Unterstützung bei 1,0680 Franken drücken. Damit wäre der Weg frei für eine Fortsetung der Talfahrt bis zu der nächsten Unterstützung bei 1,0530 Franken.

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EUR/CHF-Entwicklung 2017: Neue Normalität 1,00-1,05

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