Der Euro werde sich dank der am Devisenmarkt intervenierenden Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf 1,10 Franken hoch hangeln, sagen die Euro-Optimisten. Dahinter steckt die Annahme, dass die SNB am längeren Hebel sitzt. Sie kann theoretisch unendlich viele Franken drucken und auf diese Weise den Wert der von ihr ausgegebenen Währung verwässern und abschwächen.
Die Schweiz kämpfe gegen Windmühlen. Sie sei so sehr auf negative Zinsen und Devisenmarktinterventionen fokussiert, dass sie alles andere außer Acht lasse, meinen die Pessimisten. Anders als die Amerikaner, die laut Winston Churchill immer das Richtige tun, nachdem sie alles andere ausprobiert haben, weigern sich die Schweizer etwas Neues zu versuchen.
Seit sieben Jahren stemmt sich die SNB gegen einen fallenden Euro-Franken-Kurs. Das Abenteuer begann im März 2009. Damals ging es darum den Euro mit versteckten Interventionen am Devisenmarkt über 1,50 Franken zu halten. Es folgte im September 2011 der Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken, der im Januar 2015 wieder aufgegeben wurde, um zu einem System mit versteckten Interventionen zurückzukehren.
Die Berner Regierung legt die Hände in den Schoss. Sie könnte beispielsweise Exportfirmen durch Steuersenkungen und Verringerungen der Lohnnebenkosten helfen, mit einem freien Wechselkurs, der womöglich bei 1 Euro = 1 Franken läge, klarzukommen. Die SNB würde sich dann nur noch im Hintergrund halten und dafür Sorge tragen, dass die Kursausschläge nicht zu hoch ausfielen.
Fazit:
Seit sieben Jahren steht die Schweiz mit dem Eurokurs auf Kriegsfuß. Das Mindestkurs-Aus zeigt: Die SNB kann nicht, und sie will auch nicht unendlich viele Franken drucken, um den EUR/CHF-Kurs vor einem Rückfall zu bewahren. Das Beispiel der Bank von England und George Soros zu Beginn der 90er-Jahre macht deutlich, dass Deviseninterventionen fehlschlagen, wenn sie fundamental nicht gerechtfertigt sind.
Die Entwicklung des Schweizerfranken zum Euro 2024. CHF Kurs Prognosen basierend auf der langfristigen Kursentwicklung der letzten 25 Jahre.
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