17.11.16

Reitet die EZB ein neue Weichwährungsattacke?

Von einer Trendwende beim Euro-Franken-Kurs zu sprechen ist noch verfrüht. Es gibt aber aus der fundamentalen Ecke erste Anzeichen für ein Ende des seit knapp zwei Monaten dauernden Abwärtstrends. Die Inflation in Euroland steigt auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Der Spielraum der EZB-Tauben, weitere Weichwährungsattacken auf den Euro mittels der Notenpressen zu lancieren, schwindet.

Die Verbraucherpreise in der Eurozone waren um Oktober 2016 um 0,5% höher als im Oktober 2015, teilt Eurostat mit. Das ist die höchste Rate seit Juni 2014. Besonders kräftig stiegen die Mieten. Darüber hinaus zahlt man mehr bei Restaurant- und Cafébesuchen. Die Teuerung dürfte weiter anziehen, da sich in den kommenden Monaten der Ölpreisabsturz des Vorjahres aus den Daten verflüchtigen wird.

Der Euro notiert aktuell mit 1,0735 Franken ein wenig fester, nachdem er zu Wochenbeginn mit 1,0690 Franken auf den tiefsten Stand seit dem Brexit-Votum fiel. Damit ist der Euro aber nicht aus dem Schneider. Die Charttechnik signalisiert wegen den absteigend einsortierten 200, 150, 100 und 50-Tage-Linien einen Abwärtstrend.

"Wir trauen Mario Draghi nicht über den Weg", sagen Technische Analysten. Denn der Italiener werde trotz anziehender Inflation schon eine Ausrede finden, um die Geldschleusen weiter zu öffnen. Aus fundamentaler Sicht muss die EZB ungebremst Staatsanleihen aus Italien kaufen, sonst würde erst der Zinsanstieg bei italienischen Schuldscheinen und danach Italiens Haushaltsdefizit außer Kontrolle geraten.

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