28.11.16

Es ist schwer, aber nicht unmöglich den Franken zu schwächen

Der Euro hat im Grunde genommen nur eine Chance gegen den Franken stärker zu werden, wenn sich die Schweiz einen dicken Schnitzer (z. B. bei der Masseneinwanderungsinitiative) erlaubt. Solange die Probleme in der Eidgenossenschaft im Vergleich zu denen in der Eurozone Miniaturformat haben, kommt der EUR/CHF-Kurs nicht auf die Beine.


Seit zwei Wochen ist der Ofen für den Euro aus. Damals sank die 50-Tage-Linie unter die 100-Tage-Linie. Damit haben sich 200-Tage, 150-Tage, 100-Tage und 50-Tage-Linie untereinander einsortiert. Der Abwärtstrend hat die Devisennotierung fest im Griff. Für eine Trendwende müsste der Euro zunächst einen Widerstand bei 1,0825 Franken knacken und anschließend auch noch über 1,0915 steigen.

In der so genannte "Price Action" des Devisenpaars lässt sich derzeit nicht einmal eine Spur von Aufwärtsdynamik erkennen. Von Ende August bis Anfang Oktober 2016 sah das noch anders aus. Zwar hatte auch damals der EUR/CHF-Kurs keine Hummeln im Hintern. Er stieg aber mehrmals in den Bereich 1,0975-1,10.

Zurück auf Los

Das Schweizer Stimmvolk könnte sich über die Umsetzung der von ihm Anfang 2014 angenommenen Initiative gegen Masseneinwanderung enttäuscht zeigen. Denn die Berner Regierung will und kann den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte nicht begrenzen, weil sie sonst den Zugang zum EU-Binnenmarkt verlöre.

Stattdessen sollen Unternehmen ihre freien Stellen zuerst an die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) melden. Finden sie dort keine passenden Kandidaten, dürften sie wieder aus Deutschland, Italien und anderswo Personal rekrutieren. Diese abgeschwächte Umsetzung könnte zu einem neuen Referendum führen, deutet der amtierende Schweizer Regierungschef Johann Schneider-Ammann an.

Sollte das Stimmvolk die Berner Regierung dann "Zurück auf Los" schicken, in dem es die gesetzliche Umsetzung von Quoten für den Zuzug beschließt, müsste Bern neue Verträge mit Brüssel über den Zugang zum EU-Binnenmarkt aushandeln. Für die Schweizer Wirtschaft wäre das eine massive Beeinträchtigung. Der Schweizer Franken müsste sich abschwächen.

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