2.4.16

Gehört EUR/CHF über oder unter 1,09? Ein Pro und Contra

Der Kurs des Euros zum Schweizer Franken pendelt sich bei 1,09 ein. Weil die Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmen am steigen ist, müsste der Wechselkurs höher stehen, sagen die Euro-Optimisten. Dass sei nur ein Strohfeuer im Euroraum, meinen die Spezies des Frankens. Die Schweizer Wirtschaft ist in Europa der unangefochtene "Hidden Champion".

Banken reichten privaten Haushalte im Februar 2016 um 1,6% mehr Kredite aus als im Februar 2015, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Das war der stärkste Anstieg seit viereinhalb Jahren. Die Kreditvergabe an Unternehmen kletterte auf den höchsten Stand seit letztem Sommer. Am Devisenmarkt kommt es daraufhin zu einem Anstieg des Euros auf 1,0950 Franken.

Nachdem bekannt wird, dass es dem Produzierende Gewerbe in der Schweiz besser geht als dem im Euroraum, folgt ein Rückfall des Wechselkurses auf 1,0895. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Schweiz kletterte entgegen den Erwartungen der Ökonomen von 51,6 Punkten im Februar auf 53,2 Zähler im März. Der entsprechende PMI-Index für den Euroraum sank von 52,3 Punkte auf 51,6 Zähler.

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Dass die Schweizer Wirtschaft drauf und dran ist, Euroland den Rang abzulaufen, wird von weiteren Konjunkturdaten bestätigt. Die Stimmung der Verbraucher und Unternehmen ist in der Eidgenossenschaft auf dem aufsteigenden Ast, zeigen KOF-Konjunkturbarometer und UBS-Konsumindikator. Im Euroraum geht es hingegen nach unten, wie ein aktueller Indikator über die Wirtschaftsstimmung der EU-Kommission unterstreicht.

Die Euro-Optimisten müssen allerdings nicht das Handtuch werfen, obgleich auf lange Sicht das Wirtschaftswachstum darüber bestimmt, ob eine Währung weich oder hart ist. Gefährlich wird es für den EUR/CHF-Kurs erst bei 1,08. Solange diese charttechnische Unterstützung hält, kann es immer wieder auch zu Anstiegen über 1,10 kommen.

Fazit:
Die Schweizer Wirtschaft hat die Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken bravourös gemeistert. Die Konjunktur läuft besser als in weiten Teilen des Euroraums. Der Euro dürfte sich dennoch behaupten. Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird nachgesagt, dass sie den EUR/CHF-Kurs nicht unter 1,08 fallen lässt.

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