So sind Flüchtlingskrise und Frankenkurs verbandelt

Die Flüchtlingskrise ist für alle Beteiligten ein Ritt auf der Rasierklinge. Momentan findet ein Tauziehen zwischen Deutschland, Österreich und Slowenien auf der einen, und einer Gruppe osteuropäischer Staaten auf der anderen Seite statt. Egal wer gewinnt, eines ist schon jetzt klar: Der Schweizer Franken wird aus der Flüchtlingskrise voraussichtlich kein Kapital schlagen.

Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien müssen achtgeben, den Ast, auf dem sie sitzen, nicht abzusägen. Ein gemeinsames Vorgehen Deutschlands, Österreich und Sloweniens bei der Grenzschließung wäre "eine sinnvolle Möglichkeit", sagt der österreichische Außenminister Sebastian Kurz. Wenn die Dreier-Gruppe ernst macht, wären die negativen Folgen für die Osteuropäer, deren Volkswirtschaften am meisten von offenen Grenzen profitieren, erheblich.

"Osteuropa ist unsere Lieblingsregion für alle Klassen von Vermögenswerten", erklärt die Société Générale. Ginge den Osteuropäern jedoch der freie Zugang zu Westeuropa verloren, könnten es sich die Analysten der französischen Großbank anders überlegen. Anleger sähen sich in Ungarn und Polen mit einer nicht über den Tellerrand hinausschauenden Politik sowie eingeschränktem Freihandel konfrontiert. Eine logische Konsequenz wäre das Zurückhalten von Investitionen.

Interessanterweise dürfte sich weder ein Einlenken Osteuropas bei der Flüchtlingskrise noch eine Blockadehaltung negativ auf den Euro-Franken-Kurs auswirken. Weigert sich Osteuropa seinen Beitrag zu leisten, wird vermutlich ein Teil der für Osteuropa vorgesehenen Portfolioinvestitionen auf den enger verzahnten Euroraum umgeleitet, was die Stärkephase des Euros untermauern würde.

Bei einem Einlenken der Osteuropäer käme es zu einer Verbesserung des Wachstumsausblick für die gesamte EU, begleitet von einem Austrocknen der Nachfrage nach dem als sicheren Hafen wahrgenommenen Schweizer Franken. Auch in einem solchen Umfeld sind Kurseinbußen des Euros schwer vorstellbar.

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