1.9.14

Merkels Politik führt in die (Mindestkurs-)Sackgasse

Angela Merkel ist offenbar verärgert über die Europäische Zentralbank. Der Kanzlerin sind die von EZB-Chef Mario Draghi geforderten Konjunkturpakete ein Dorn im Auge. Gleichzeitig muss sie mit ansehen, wie die deutsche Industrie an Schwung verliert. Ein schwaches Deutschland spricht für einen schwachen Euro.

Sie rief verärgert bei Mario Draghi an, um ihn zur Rede zur stellen, berichtet das Magazin "Spiegel". Angela Merkel habe von dem Italiener wissen wollen, ob er den Sparkurs in der Eurozone noch mittrage. Hintergrund war eine Rede Draghis, in der er Konjunkturprogramme geforderte hatte. Wachstum auf Pump wird in der deutschen Bundesregierung als eine Art Todsünde gesehen.

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Weil die Industriekonjunktur das weite sucht, stellt sich inzwischen jedoch die Frage, ob der deutsche Staat mit seinen prall gefüllten Kassen nicht doch einspringen sollte. "Im deutschen Industriesektor blinken derzeit die Warnlampen", zitiert Reuters Oliver Kolodseike von dem Forschnungsinstitut Markit.

Produktion und Aufträge stiegen im August so langsam wie seit einem Jahr nicht mehr, wie aus einer Markit-Umfrage unter 500 Unternehmen hervorgeht. Auch wegen der Ukraine-Krise verliert die deutsche Wirtschaft an Fahrt. "Die Umfragedaten legen nahe, dass die Wachstumsdynamik im Industriesektor immer weiter schwindet", erklärte Kolodseike.

Ohne deutsche Wachstumsimpulse dürfte es für den Euro noch schwieriger werden gegenüber dem Schweizer Franken etwas aufzuwerten. Der Wechselkurs könnte von derzeit EUR/CHF 1,2060 auf 1,2000 sinken. Die Handlungsschablone der Schweizerischen Nationalbank käme zum Einsatz.

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