27.3.14

Bundesbank plötzlich für EZB-Staatsanleihekäufe?!

Was passiert mit dem Wechselkurs des Euros zum Franken, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ernst macht? Es geht um den Ankauf von Anleihen zur Bekämpfung von Deflationsgefahren. Nun hat erstmals auch Jens Weidmann, Chef der Deutschen Bundesbank, seine grundsätzliche Zustimmung zu einer solchen quantitativen Lockerung, offenbart.

Am Devisenmarkt sinkt der Euro derweil unter die Marke von 1,22 Franken. Die Gemeinschaftswährung notiert aktuell bei 1,2185, nachdem sie zur Wochenmitte bis auf 1,2232 gestiegen war. Wenn die EZB in der kommenden Woche ernst macht, würden Franken-Bären wieder in die Röhre schauen.

(Weiterlesen: Gier der Franken-Bären soll Euro auf 1,26 CHF hieven)

Der Ankauf von Staatsanleihen oder privater Schuldverschreibungen seitens der EZB sei eine Option, sagte Weidmann in ungewöhnlicher Deutlichkeit im Gespräch mit dem Finanzdienst "Market News International" (MNI). Das Interview schreckte die Finanzmärkte auf, weil es zehn Tag vor einer offiziellen Notenbanksitzung kam.

Es hat ganz einfach eine andere Qualität, wenn der Chef der mächtigen Bundesbank über Staatsanleihekäufe schwadroniert, als wenn es ein südeuropäischer Eurozonen-Notenbanker aus der zweiten Reihe tut. Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Öffnung der Geldschleusen mit all den damit verbundenen Rückkopplungseffekten hat damit signifikant zugenommen.

Sollte die EZB den Fuß wieder auf das "geldpolitische Gaspedal" setzen, würden sich die Abwärtsrisiken beim Euro-Franken-Kurs signifikant erhöhen. Noch sehen die Märkte in der EZB eine Notenbank, die eine Geldpolitik der ruhigen Hand betreibt. Dies könnte sich jedoch auf der Notenbanksitzung am 3. April 2014 schlagartig ändern.

Meistgelesen