Am Devisenmarkt hat sich der Kurs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken zur Wochenmitte etwas erholt. Die Gemeinschaftswährung stieg zuletzt auf 1,2225 Franken, nachdem sie am Montag auf ein Siebenwochentief bei 1,2186 gefallen war. Das heißeste Thema ist derzeit eine Kreditklemme in den Schwellenländern.
Schwarzmaler sprechen bereits von der dritten Phase der seit 2008 andauernden Finanzkrise. Die Abflüsse von Portfolioinvestitionen aus den Schwellenländern haben weiter zugenommen. Investoren zogen nach den Daten von EPFR, einem auf Kapitalströme spezialisiertem Finanzdienstleister, in der letzten Woche 6,3 Milliarden Dollar aus Aktienfonds und 2,6 Milliarden Dollar aus Anleihefonds ab.
"Wir sind am Beginn einer Kreditklemme. Kapitalflucht ist das erste Anzeichen", zitiert CNBC Alberto Gallo, Leiter für europäische Makroökonomie und Kredit-Research bei der Royal Bank of Scotland. Weil sich das Wachstum in Ländern wie China und Brasilien abgekühlt hat, werden die Banken vorsichtiger sich untereinander Geld zu leihen.
Den Schwellenländern setzen auch die Drosselung der US-Geldpolitik sowie liegen gelassene Reformen zu. Darüber hinaus schwebt eine politische Unsicherheit über der Gruppe, weil in Brasilien, Südafrika, Indien, Indonesien und der Türkei dieses Jahr Präsidentschaftswahlen oder Parlamentswahlen anstehen. Ferner ist der Inselstreit zwischen China und Japan alles andere als hilfreich.
Weil der jüngste Anstieg des Euro-Franken-Kurses sehr zaghaft ausfällt, könnte es sich um eine kurze Stabilisierungsphase zur Wochenmitte handeln. Die Abwärtsrisiken für das EUR/CHF-Paar sind nicht nur wegen den Problemen in den Schwellenländern und der damit einhergehenden Nachfrage nach sicheren Häfen signifikant.
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte morgen eine Lockerung der Geldpolitik vornehmen. Mario Draghi dürfte die Lage in den Schwellenländern längst auf dem Radarschirm haben. Die konjunkturelle Erholung des Euroraums der letzten Monate wurde durch steigende Exporte in die Schwellenländer gestützt.
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