Der Eurokurs sackt immer öfter unter die Marke bei 1,23 Franken. Obwohl der Bedarf an sicheren Häfen wegen den Rekorden an den Aktienmärkten derzeit zurückgeht, bleibt der Schweizer Franken äußerst stark. Dies könnte neben der EZB-Geldpolitik darauf zurückzuführen sein, dass sich der ehemalige Kollege des Frankens, der Japanische Yen, klammheimlich davon geschlichen hat.
Zum Wochenauftakt sank die Gemeinschaftswährung während des asiatischen Handels auf 1,2286 Franken, nachdem sie am Freitagabend auf ein Dreiwochentief bei 1,2284 in den Keller rauschte. Aktuell notiert der Euro etwas stabiler bei 1,2302 Franken. Allerdings steht die Erholung auf tönernen Füßen. Die Kursentwicklung deutet darauf hin, dass es jederzeit zu einem erneuten Schwächeanfall kommen kann.
Während der Finanzkrise 2008/09 sowie auf den Höhepunkten der europäischen Staatsschuldenkrise waren sowohl der Schweizer Franken (CHF) als auch der Japanische Yen (JPY) sehr begehrte Fluchtwährungen. Der Yen hat nun das Feld geräumt. Hintergrund ist die aggressive Lockerungspolitik (Abenomics) des seit knapp einem Jahr regierenden Ministerpräsidenten Shinzō Abe.
Abenomics
Abe hat einen neuen Zentralbankchef eingesetzt, den ehemaligen Chef der Asien Development Bank, Haruhiko Kuroda. Als Gouverneur der Bank von Japan betreibt Kuroda eine noch expansivere Geldpolitik als die US-Notenbank Fed. Japan, das jahrzehntelangen von einem deflationären Umfeld beherrscht wurde, will seine Inflationsrate auf zwei Prozent nach oben schrauben.
Abenomics kümmert sich darüber hinaus um die japanische Leistungsbilanz, die seit der Atomkatastrophe von Fukushima negativ ausfällt. Eine Währung, die als sicherer Hafen wahrgenommen werden will, benötigt einen Überschuss, weil damit der Währungsraum unabhängig von ausländischen Geldgebern wird. Wegen den steigenden Energieimporten kommt Japan jedoch nicht mehr an frühere Exportüberschüsse heran.
Aufgrund dem massiven Anleihekaufprogramm der Bank von Japan und der zurechtgestutzten Leistungsbilanz fällt der Japanische Yen als sicherer Hafen aus, wie der Franken-Yen-Kurs eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der Schweizer Franken ist derzeit mit 112 Yen so teuer wie zuletzt vor 23 Jahren.
Zwar gibt es noch andere sichere Häfen, wie beispielsweise Norwegische- und Schwedische Kronen. Allerdings können sie in ihrer internationalen Bedeutung und wegen den dünnen Handelsumsätzen den Hauptwährungen Schweizer Franken und Japanischer Yen nicht das Wasser reichen.
Das Britische Pfund könnte zu einem sicheren Hafen aufsteigen, weil es weitgehend immun ist gegen Risiken aus dem Euroraum und die Voraussetzung einer Hauptwährung erfüllt. Darüber hinaus wuchs die britische Wirtschaft zuletzt deutlich kräftiger als die vor sich hin darbende Volkswirtschaft des Euroraums.
Es gibt jedoch (noch) ein Manko. Die Briten importieren mehr Güter und Dienstleistungen als sie exportieren. Zur Finanzierung des Defizits sind sie auf ausländische Geldgeber angewiesen.
Die Entwicklung des Schweizerfranken zum Euro 2024. CHF Kurs Prognosen basierend auf der langfristigen Kursentwicklung der letzten 25 Jahre.
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