19.11.13

3 Bedingungen für Mindestkurs-Ende ...aus dem SNB-Nähkästchen

"Der Mindestkurs ist nicht für die Ewigkeit", sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, bereits vor einem Jahr. Ein renommierter Ökonom schließt sich dieser Meinung nun an. Ernst Baltensperger, der wiederholt als SNB-Berater tätig war, nennt in einem Gastkommentar für die "Neue Zürcher Zeitung", worauf Befürworter der Euro-Untergrenze bei 1,20 Franken unbedingt achten sollten:

1.)
Das Umfeld müsse sich so weit verbessern, dass keine Flucht mehr in den Schweizer Franken stattfinde, schreibt Baltensperger. Damit dürfte er vor allem auf die wirtschaftliche Lage im Euroraum anspielen. Zwar hat sich der Währungsverband in den letzten Monaten aus der längsten Rezession seiner Geschichte herausgearbeitet. Das Wachstum bleibt jedoch flau, wie die überraschende Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt.

2.)
Sollte der faire Wert des Frankens dem Mindestkurs nahe kommen, müsse man ebenfalls mit einer Aufhebung oder Modifikation des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken rechnen. Die SNB habe nämlich von Anfang an betont, dass der Franken auch bei 1,20 noch deutlich überbewertet sein müsse.

Eine aktuelle Berechnung der Credit Suisse über den fairen Wert der Währungsrelation Euro-Franken sieht Baltensperger kritisch. Die zweitgrößte Bank der Schweiz senkte der fairen Wert von EUR/CHF 1,31 auf 1,22, was in der Fachwelt für Aufsehen sorgte. "Der Franken ist zwar nach wie vor hoch bewertet. Dass sein fairer Wert sich innert kurzer Frist sprunghaft verändert haben sollte, scheint mir wenig glaubhaft", stellt Baltensperger klar.

3.)
Bei einem Zerfall des Euros müsste man sich in der Schweiz nach Alternativen umsehen. Statt dem Euro-Mindestkurs wäre sodann eine Orientierung an einer anderen Währung oder einem Währungskorb notwendig. Allerdings sei auf kurze- und mittlere Sicht nicht mit einem Auseinanderbrechen des Euroraums zu rechnen, meint Baltensperger.

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