"Zeitfenster für Euro-Anstieg über 1,30 schließt sich rasant"

Weil die Schweizer Wirtschaft sehr gut mit dem starken Franken klar kommt, muss sich der Euro sputen. Einer aktuellen Marktanalyse der Schweizer Privatbank Pictet zufolge, wird die Gemeinschaftswährung nicht mehr viele Gelegenheiten zur dauerhaften Rückkehr über 1,30 Franken bekommen. Ein Mosaikstein ist die kalte Enteignung der Sparguthaben.

Die Konjunkturexperten der Schweizer Regierung rechnen für dieses Jahr mit einem Wachstum von 1,8 Prozent. Im nächsten Jahr stellt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) eine Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes um 2,3 Prozent in Aussicht. Demzufolge ist der Franken nicht überbewertet, weil es keine Bremsspuren im Wachstum gibt.

Einen weiteren Grund für das Anhalten der Frankenstärke sieht Pictet in der finanziellen Repression, also dem schleichenden Sparverlust im Zuge der Niedrigzinspolitik der Notenbanken. Viele Sparer in den Euro-Nordstaaten fühlen sich von der nicht enden wollenden ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Tisch gezogen.

Gastfreundlichkeit

"Vielleicht wird die in vielen Ländern stattfindende Politik einer finanziellen Repression –dem Transfer von Vermögen von Gläubigern zu Schuldnern– weiterhin dazu beitragen, dass das Kapital die gastfreundliche Schweiz suchen wird", erklärt der Chief Investment Officer Yves Bonzon von Pictet.

Zwar sind die Leitzinsen in der Schweiz mit derzeit 0,02 Prozent sehr niedrig. Aufgrund einer negativen jährlichen Teuerung, die zuletzt bei -0,1 Prozent lag, erleiden Sparguthabenbesitzer jedoch keinen Kaufkraftverlust. Anders sieht es im Euroraum aus, wo Leitzins 0,50 Prozent und Inflation +1,1 Prozent betragen.

"Zusammenfassend gehen wir weiterhin von einer Aufrechterhaltung der Untergrenze bei 1,20 durch die Schweizerische Nationalbank in den kommenden Monaten aus, und das Zeitfenster für eine Rückkehr des Euros zu einem durchschnittlichen Wechselkurs über 1,30 schließt sich rapide", schreibt Bonzon.

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