Italienische Geiselhaft: Wie reagiert der Euro?

Am Devisenmarkt wird der Euro zur Wochenmitte bei 1,2240 Franken gehandelt. Die Zukunft der europäischen Gemeinschaftswährung liegt in den Händen zweier Italiener. Sollte es Ex-Premier Silvio Berlusconi gelingen die Regierung zu stürzen, wäre ein Aufflammen der Schuldenkrise wohl unvermeidbar. Gefahren für die Stabilität des Euros gehen auch von EZB-Präsident Mario Draghi aus.

Aktuellen Meldungen aus Rom zufolge wird die Regierung von Ministerpräsident Enrico Letta die Vertrauensabstimmungen in beiden Kammern gewinnen. Es käme nicht zu den von Berlusconi favorisierten Neuwahlen, die das Land aufgrund seines eigenartigen Wahlrechtes vollkommen unregierbar machen könnte.

Der italienische Chef der Europäischen Zentralbank ist aus geldpolitischer Sicht ein Risikofaktor für die Stabilität des Euros. Draghi stellte in den letzten Wochen eine Lockerung der Geldpolitik über die Ausreichung von Dreijahres-Krediten in Aussicht. Sollte die EZB ihre Bilanzsumme ausweiten, könnte der Euro gegenüber dem Schweizer Franken weiter an Boden verlieren.

Intervention

Ökonomen rechnen für die heutige Sitzung der EZB jedoch nicht mit konkreten Maßnahmen. Allerdings könnte Draghi seine Bereitschaft zur Öffnung der Geldschleusen bestätigen, um den in den letzten Wochen nach oben geschossenen Wechselkurs des Euros zum US-Dollar einzufangen.

Die Gemeinschaftswährung kletterte nach dem US-Shutdown auf ein Acht-Monats-Hoch bei 1,3589 Dollar. Der hohe Eurokurs stellt eine Gefahr für die wirtschaftliche Erholung der Eurozone dar. Draghi könnte versuchen den Euro über die Inflationsrate tiefer zu reden. Die Verbraucherpreise im Euroraum stiegen im September um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, teilte Eurostat am Montag mit.

Weil der EZB-Zielwert von zwei Prozent mittlerweile sehr weit entfernt ist, bestehen Abwärtsrisiken für die Preisstabilität (Deflationsgefahren). Draghi könnte nun sagen, dass der starke Euro mit dafür verantwortlich sei und man genau beobachten werde, wie sich der Wechselkurs auf die Teuerung auswirkt. Eine solche Formulierung wählte er bereits im Februar 2013, als der Euro bis auf 1,3712 Dollar stieg.

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