10.7.13

Pfercht die EZB den Euro CHF wieder zusammen?

Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht nicht mit einer Stimme. Für den Wechselkurs des Euros zum US-Dollar wurde das bereits zum Problem. Die Gemeinschaftswährung hat in den letzten drei Wochen mehr als sechs Cents eingebüßt. Beim Euro-Franken-Verhältnis sind bisher keine Bremsspuren zu sehen. Das könnte sich nun ändern.

Sichere Häfen sind wieder stärker gefragt, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die Bonität von Italien abstufte. Dem Japanischen Yen gelingt es den Dollar unter die Marke von USD/JPY 100 zurückzudrängen. Derweil klopft der deutsche EZB-Direktor Jörg Asmussen die Finanzmärkte auf den geldpolitischen Kurs der Notenbank ab.

Die Europäische Zentralbank gehe von einem Zeitraum sehr niedriger Zinsen aus, der auf jeden Fall länger als ein Jahr sein werde, sagte Asmussen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die zeitliche Festlegung war der EZB-Zentrale in Frankfurt offenbar ein Dorn im Auge. Sie relativierte Asmussen und wies darauf hin, dass es weiterhin keinen exakten Zeitraum für die Dauer der Niedrigzinspolitik gebe.

Das Hin und Her der EZB und die wieder aufkeimenden Probleme in Italien schaden dem Außenwert des Euros zum Dollar. Vielleicht wollte die EZB aber genau das erreichen und lieferte ein kleines Schauspiel ab. Viele Ökonomen sind der Meinung, dass sich die Schuldenkrise mit einem Euro Wechselkurs bei 1,20 Dollar sehr viel besser in den Griff bekommen ließe.

Mit ihrem Niedrigzins-Versprechen (Forward Guidance), bei dem es sich de facto um eine geldpolitische Lockerung handelt, hat die EZB bisher den Eurokurs CHF nicht unter Druck gesetzt. Sollte sich die Lage in Italien jedoch weiter zuspitzen, dürfte die lockere Geldpolitik im Mix mit einem Aufflammen der Schuldenkrise zu einem Rückgang beim EUR/CHF führen.

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