4.7.13

Draghi und die Geschichte mit dem weichen Euro geht weiter

Die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt für einen Paukenschlag. Mit einem Zinsversprechen verblüfft Notenbankchef Mario Draghi die Finanzmärkte. Die Reaktion des Euros ist gespalten. Zum US-Dollar rauscht die Gemeinschaftswährung in den Keller. Gegenüber dem Schweizer Franken macht sich der Euro auf den Weg die Marke bei 1,24 zu brechen.

"Der Zentralbankrat erwartet, dass die Schlüsselzinsen der EZB auf den aktuellen oder niedrigeren Niveaus für einen ausgedehnten Zeitraum bleiben werden", erklärte Draghi. Mit diesem Zinsversprechen, wie man es von der amerikanischen Notenbank Fed kennt, kommt es de facto zu einer Lockerung der Geldpolitik, obgleich Draghi den Leitzinssatz bei 0,50 Prozent beließ.

Investoren haben nun die Gewissheit, dass die EZB für einen "ausgedehnten Zeitraum" die Zinsen niedrig lassen wird. Die Euro-Währung wird als Verschuldungswährung attraktiv. Investoren leihen sich Geld in der Eurozone, um es in höher verzinslichen Währungsräumen anzulegen. Diese so genannten Carry Trades lasten auf dem Euro Dollarkurs, der auf ein Sechswochentief bei 1,2882 plumpst.

Draghi will offenbar den weichen Euro, auch weil sich eine Abwertung der Gemeinschaftswährung zum Dollar, aufgrund der festen Bindung des Dollars an den chinesischen Yuan, gegenüber dem Handelspartner China niederschlägt. Mit einem leichteren Euro werden Südeuropas Schuldenberge beherrschbarer. Darüber hinaus zwingt man Italien, Spanien & Co. weniger zu konsumieren und mehr zu exportieren.

Im Gegensatz zum Euro-Dollar-Verhältnis profitiert der Eurokurs CHF von Draghis Ansprache. Das Devisenpaar steigt auf EUR/CHF 1,2362. Die Geldpolitik scheint keine Rolle zu spielen, weil die Schweizerische Nationalbank (SNB) dafür bekannt ist, die EZB zu imitieren. Der Wechselkurs Euro Franken kann sich auf die verbesserten Wachstumsperspektiven für den Euroraum fokussieren.

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