3.9.12

Schweizer Industrie wegen €-Achterbahnfahrt nicht auf Touren

Das Schweizer Wirtschaftswachstum schwächt sich ab. Wenn es den Mindestkurs nicht gäbe, wäre alles viel schlimmer, sagt der Schweizer Notenbankchef Thomas Jordan. Auslöser des neuerlichen Konjunkturpessimismus ist die Industrie. Die Einkaufsmanager senken die Daumen und sorgen für eine negative Überraschung.

„Die Schweizer Industrie kommt angesichts der Achterbahnfahrt in Europa nicht auf Touren. Der PMI-Index schliesst seit einem Jahr mit einer Ausnahme unterhalb der 50-Punkte-Schwelle“, schreiben Credit Suisse und procure.ch. „Damit dürfte sich die schleichende Abschwächung der Industrieaktivität in den kommenden Monaten fortsetzen, zumal der Auftragsbestand weiter rückläufig tendiert.“

Unvermutet sank der PMI-Index für die Schweizer Industrie im August 2012 um 1,9 auf 46,7 Zähler. Analysten hatten mit einer Erhöhung auf 49,2 Punkte gerechnet. Die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten übertraf der Index in diesem Jahr bisher ein einziges Mal, und zwar im April 2012 mit einem Wert von 51,5 Zählern.

„In der derzeitigen Lage wäre eine Aufwertung des Schweizer Franken eine erhebliche Bedrohung für die Schweizer Volkswirtschaft und könnte zu einer deflationärer Entwicklungen führen”, erläutert Jordan auf dem Kapitalmarktforum der Neue Zürcher Zeitung. „Vor diesem Hintergrund werden wir den Mindestkurs des Euro zum Franken mit äußerster Entschlossenheit verteidigen.”

Politik will Mindestkurs

Die Nationalbank prognostiziert bisher ein Wirtschaftswachstum für die Schweiz von 1,5 Prozent. Sie könnte ihre BIP-Prognose im Rahmen der aktuellen geldpolitischen Lagebeurteilung am 13. September 2012 nach unten korrigieren. Der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann rechnet mit einer Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes von 1,4 Prozent.

Die Schweiz habe sich dank einer starken Binnenwirtschaft bisher gut behaupten können, sagte er beim Treffen von Bundesrat und Parteispitzen im Berner Von-Wattenwyl-Haus. Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf bezeichnete den Mindestkurs als Kernstück der Maßnahmen, mit denen die Folgen der Euro-Krise für die Schweiz abgefedert würden.

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