4.9.12

Der Mindestkurs hängt am Rockzipfel der Schweizer Teuerung


Der Eurokurs wagt sich vor. Gegenüber dem Schweizer Franken steigt die Gemeinschaftswährung in den zurückliegenden Stunden von 1,2005 auf 1,2010. Das Wirtschaftswachstum der Eidgenossenschaft befindet sich im Rückwärtsgang. Spekulanten hoffen auf einen Spike des Euros auf 1,21 CHF. Das Devisenpaar kletterte Anfang August kurzzeitig auf EUR/CHF 1,2092.

Mittlerweile ist die Schweizer Wirtschaft am schrumpfen. Hintergrund sind verminderte Exporte wegen der Euro-Schuldenkrise. Im zweiten Quartal verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt um 0,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresquartal 2011 belief sich der BIP-Anstieg auf 0,5 Prozent. Analysten hatten mit einer Zunahme innert Jahresfrist um 1,3 Prozent gerechnet.

Sollte sich die Schweizer Wirtschaft weiter abschwächen, dann würde die Inflationsentwicklung wahrscheinlich deutlich länger im negativen Terrain ausharren, als bisher prognostiziert. SNB-Notenbankchef Thomas Jordan könnte national- und international stärker hervorheben, dass er ausländischen Devisen kaufen muss, um sein Land vor einer dauerhaften Deflation abzuschotten.

Der Euro Mindestkurs wird in einem solchen Szenario glaubwürdiger. Zwar hat Jordan der Untergrenze einen Ewigkeitsbestand abgesprochen. Wenn sich die Schweizer Wirtschaft jedoch deutlich abkühlt, könnte es erst 2014 zu einem allmählichen Ende des Mindestkurses kommen. Einige Analysten erwarten, dass die Untergrenze bereits im ersten Quartal 2013 aufgehoben werden könnte, falls die Inflation bis dahin über 1,0 Prozent steigt.

Aktuell liegt die Teuerung bei -0,7 Prozent. Das Bundesamt für Statistik (BFS) berichtet morgen über die Entwicklung der Konsumentenpreise im August. Ökonomen rechnen wegen den gestiegenen Preisen für Erdölerzeugnissen mit einem Anstieg der Jahresinflation auf -0,4 Prozent. Bei der Teuerung gegenüber dem Vormonat erwartet man eine Veränderung von -0,5 auf 0,1 Prozent.

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