15.8.12

Eurokurs fällt unter 1,23 Dollar nach Sinneswandel in Madrid

Am Devisenmarkt beendet der Euro gegenüber dem Dollar den Steigflug. Das Devisenpaar fällt in der ersten Wochenhälfte von EUR/USD 1,2385 auf 1,2275. Spanien will nun offenbar doch den Weg unter den Rettungsschirm antreten. Zuvor verlängert die konservative Regierung noch rasch die Fortzahlung der Langzeitarbeitslosenhilfe. Eine Wohltat, die die sozialistische Vorgängerregierung einführte.

Der Wechselkurs des Euros zum Schweizer Franken verharrt bei 1,2010. Wenn sich die CHF Prognosen 2012/2013 bestätigen, dürfte sich daran in den nächsten Quartalen auch nicht viel ändern. Interessanter sieht es beim Währungspaar Euro Dollar aus. Wie reagiert die Euro Kursentwicklung, wenn die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone unter den Rettungsschirm schlüpft?

„Das wäre für den Euro positiv, weil die Europäische Zentralbank anfinge, spanischen Staatsanleihen zu kaufen“, meint der Chef-Devisenstratege Geoff Kendrick von der Nomura Bank. „Solange die Währungshüter Schuldtitel erwerben, würde sich die Ansteckungseffekte eindämmen“, wird Kendrick durch den Finanzdienst Bloomberg zitiert.

Spaniens Regierung sei nicht voreingenommen, wenn es um ein Hilfegesuch gehe, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Vor wenigen Wochen schloss man einen Antrag noch kategorisch aus. Dies änderte sich, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Bereitschaft zu Staatsanleihenkäufen signalisiert hatte.

Spaniens Ministerpräsident Rajoy geht es vorrangig um zwei Punkte. Es soll so viel wie möglich Haftung von Spanien auf die europäische Ebene übertragen werden. Dies geschieht bereits mit der geplanten Bankenunion. Wenn die EZB sich durch Käufe von Staatsanleihen an ein spanisches Hilfspaket dranhängen würde, könnte Madrid noch mehr seiner Altlasten den anderen Euroländern aufbürden.

Ferner will Spanien so wenig wie möglich den spanischen Sozialstaat verkleinern, der in seiner jetzigen Form nur durch Schulden finanzierbar ist. So dürfte Rajoy auf jeden Fall versuchen bei Vorverhandlungen mit Brüssel die Unantastbarkeit der spanischen Renten sicher zu stellen. Dass er die Renten nicht anrühre, war sein zentrales Wahlkampfversprechen.

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