6.7.12

SNB Devisenreserven schwellen von 306 auf 365 Mrd. Fr. an (+19%)


Die Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erhöhen sich um 59 Milliarden Franken. Ende Juni 2012 lagerte die SNB Fremdwährungsbestände in ihren Tresoren im Gegenwert von 364,93 Milliarden Franken. Die Verteidigung des Euro Mindestkurses bei 1,20 Schweizer Franken wird derweil ein immer schwierigeres- und riskanteres Unterfangen.

Am Devisenmarkt quittiert der Euro den sprunghaften Anstieg der Devisenreserven mit Franken-Aufwertungsdruck. Der Eurokurs fällt auf 1,2009 CHF. Gestern schaffte es die Gemeinschaftswährung noch auf 1,2016. Das Devisenpaar konnte sich jedoch nicht halten, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins von 1,00 auf 0,75 Prozent und den Einlagenzins von 0,25 auf 0,00 Prozent senkte.

Mittlerweile übersteigen die Devisenreserven der Nationalbank das Schweizer Bruttoinlandsprodukt (BIP). Fachleute fürchten sich wegen der aufgeblähten SNB-Bilanzsumme vor langfristigen Inflationsrisiken. Einige Schüsse hat die SNB noch frei. Sollten jedoch die Devisenreserven in dem Tempo der letzten zwei Monate weiter steigen, dann lägen sie am Jahresende bei 1.392 Milliarden Franken und würden das BIP Kanadas überragen.

Für SNB-Präsident Thomas Jordan gibt es weiterhin keine Alternative zum Mindestkurs. Allerdings dürfte man auch nicht tatenlos zusehen, wie die Tresore überquellen. Analysten rechnen daher mit der Einführung von negativen Zinsen. Über ein solches geldpolitisches Instrument haben sich Jordan und sein Stellvertreter Danthine bereits mehrmals positiv geäußert und stets darauf verwiesen, dass Schweden damit gute Erfahrungen gemacht hätte.

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