2.7.12

Nationalbank-Chef Jordan: „Keine Alternative zum Mindestkurs“

„Auf absehbare Zeit gibt es keine Alternative zum Mindestkurs“, sagt der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, im Gespräch mit der Zeitung „SonntagsBlick“. Die offizielle Untergrenze der SNB befindet sich seit September 2011 bei einem Eurokurs von 1,2000 CHF. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2010.

Den Vorwurf, dass die SNB doch nicht Monat für Monat mehrere Milliarden Euros ankaufen könne, beantwortet Jordan ausweichend: „Solange die Durchsetzung des Mindestkurses die richtige Geldpolitik ist, werden wir dies mit aller Konsequenz durchziehen.“ Das heißt: „Ja, wir kaufen so viel Euros wie nötig, um den Untergrenze zu verteidigen und schrecken auch vor einem übermäßigen Anstieg der Devisenreserven nicht zurück.“

Inflationsrisiken will Jordan zum jetzigen Zeitpunkt nicht als Kritikpunkt für die Ausweitung der Geldmenge durch Devisenmarktinterventionen gelten lassen. Der oberster Währungshüter der Schweiz dreht den Spieß sogar um: „Wir müssen den Mindestkurs durchsetzen, um eine deflationäre Entwicklung zu verhindern“, so Jordan.

Auf lange Sicht werde die SNB ihre Geldpolitik normalisieren, sobald sich die Lage in Europa beruhige und die Weltwirtschaft wieder besser laufe. Inflationsfalken folgen einer solchen Argumentation nicht. Die von der Schweizerischen Nationalbank geschaffene Geldmenge könne man nicht so einfach „zurück in die Zahnpastatube“ drücken, wie das immer gesagt werde.

Auf die technische Einzelheiten, wie die SNB genau den Mindestkurs verteidige und ob er manchmal in der Nacht geweckt werde, wollte sich Jordan nicht näher äußern. Dass für die Verteidigung der Untergrenze beauftragte Handelsteam arbeite in mehreren Schichten rund um die Uhr. Die „Verteidigungshändler“ dürften auch mit ihren Familienangehörigen nicht über ihre Aktionen reden, um sicher zu stellen, dass nichts nach außen dränge.

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