12.8.11

Spekulanten boosten Euro Kurs von 1,0075 auf 1,1045 CHF in 60 Stunden

Der Eurokurs macht einen Riesensprung. So klettert seine Devisennotierung zum Franken von 1,0075 auf 1,1045 CHF in den letzten 60 Stunden. Spekulanten müssen ihre Wetten nach unten fahren, nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit einer Anbindung des Frankens an den Euro drohte. Die europäische Gemeinschaftswährung erzielt den größten Kursgewinn zum Schweizer Franken seit ihrer Einführung.

Mittlerweile kann sich die Nationalbank auf eine bereite politische Mehrheit verlassen im Falle von abermaligen Deviseninterventionen, welche zwangsläufig mit einer Anbindung verbunden wären. So unterstützen mittlerweile auch die politischen Vertreter der Schweizerischen Volkspartei (SVP) ein milliardenschweres Engagement der SNB am Devisenmarkt. Damit vollzieht die SVP, welche vor kurzem noch den Rücktritt von Notenbank-Chef Philipp Hildebrand fordert, eine 180 Grad Kehrtwende.

Volkswirte prognostizieren eine Rezession in der Schweiz für das nächste Jahr, wenn der Eurokurs CHF dauerhaft auf 1,0000 (Parität) oder darunter fallen sollte. Wie sich der Wechselkurs künftig entwickelt, dürfte in erster Linie durch die Schuldenkrise in der Eurozone beeinflusst werden. Mittlerweile ist die politische Führung der Eurogruppe ein Teil der Krise. Die Politik der kleinen Schritte, wie sie durch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel vertreten wird, gilt als gescheitert.

Euro-Bonds

Der ehemalige Hedge Fonds Manager George Soros gibt daher Deutschland die Hauptschuld für die Verschärfung und Ausbreitung der Schuldenkrise. Das Zögern der deutschen Bundesregierung habe die Griechenland-Krise verstärkt und zu Ansteckungseffekte geführt, erläutert Soros in einem Gastkommentar für das Handelsblatt. Ferner sei der Rettungsschirm (EFSF) sei falsch konstruiert, weil für Zahlungsausfälle einzelne Euroländer bürgen und nicht die Europäische Union als Ganzes.

Wie groß das Flickwerk ist, was Merkel, Sarkozy und Juncker in den letzten 1,5 Jahren zusammen gebastelt haben, wird bei den aktuellen Zinskosten sichtbar. Griechenland bekommt derzeit Hilfskredite vom EFSF für 15 Jahre zu einem Zinssatz in Höhe von 3,5 Prozent. Unterdessen müssen Spanien und Italien über einen deutlich höheren Zinssatz Fremdkapital aufnehmen, um ihren Anteil am EFSF zu bestreiten. Vor den Käufen von italienischen- und spanischen Staatsanleihen durch die EZB, rentierten zehnjährige Schuldverschreibungen dieser beiden Euroländer über sechs Prozent.

Wenn die Eurogruppe nicht gemeinsame Anleihen einführe, breche die Gemeinschaftswährung auseinander, prognostiziert Soros. Nur durch Euro-Bonds könne man den Finanzmärkten einen Schritt voraus sein. Deutschland befinde sich als größte europäische Volkswirtschaft mit dem höchsten Kreditrating in einer Situation, über die Zukunft Europas zu entscheiden.

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