13.8.11

Steckt mehr hinter dem Eurokurs Anstieg von 1,0075 auf 1,1079 CHF?


Dem Euro geht bisher nicht die Puste aus. So verbleibt sein Wechselkurs zum Franken über der Marke von EUR/CHF 1,10 am Wochenende. Händler berichten, dass sich immer mehr Spekulanten aus der Kursentwicklung verabschieden. Wetten auf ein Abrutschen unter die Parität werden gefährlicher, nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit einer Anbindung an den Euro öffentlich drohte.

Am Devisenmarkt könnte ein heißer Herbst bevorstehen. Die Kursschwankungen dürften angesichts der fortdauernden Schuldenkrise hoch bleiben. Der britische Finanzminister George Osborne fordert eine stärkere fiskalpolitische Integration des Euroraums. Gleichzeitig warnte Osborne vor den negativen Konsequenzen für Großbritannien, welche ein Zusammenbruch des Euro mit sich führen würde.

Der Chef der Weltbank, Robert Zoellick, forderte eine stärke Reaktion der Eurogruppe. Es habe sich während der Finanzkrise 2008 gezeigt, das verspätetes Handeln immer kostspieliger werde, sagte Zoellick. Mittlerweile kritisieren auch Vertreter, welche nicht aus dem Euroraum stammen, die Politik der kleinen Schritte, wie sie in erster Linie durch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel betrieben wird.

Insbesondere der Druck auf Deutschland steigt, den Weg freizumachen für die Einführung von Euro-Bonds. Gemeinsame Staatsanleihen und eine stärkere fiskalische Verflechtung gelten mittlerweile als die einzige Lösung. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt hat jegliche Glaubwürdigkeit verspielt, weil sich die wenigsten Euroländer daran gehalten haben in den letzten 13 Jahren.

Ein erneutes Aufflammen der Schuldenkrise dürfte auch den Euro Wechselkurs zum Franken wieder nach unten drängen. Neben der großen Sicherheit und Stabilität ist die Schweiz auch für Zinsjäger interessant. Der Zinssatz für zehnjährige Staatsanleihen aus der Eidgenossenschaft beträgt nach Abzug der Inflation +0,71 Prozent. In Deutschland liegt der Realzins für eine solche Investition bei -0,08 Prozent.

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