21.7.11

Springt Schweizer Regierung dem Franken mit Euro Bindung zur Seite?

Der hohe Wechselkurs des Schweizer Frankens bereitet der Regierung in Bern zunehmend Kopfzerbrechen. Der eidgenössische Exportüberschuss fiel zwischen Mai und Juni 2011 um -46 Prozent. Unterdessen sagte der Wirtschaftsminister der Schweiz, Johann Schneider-Ammann, dass die Lage alarmierend sei mit Blick auf die Euro-Krise und den starken Franken. Kurzfristige Maßnahmen lägen jedoch im Bereich der Schweizerischen Nationalbank (SNB), erläuterte Ammann der Zeitung Blick.ch.

Allerdings rechnen Devisenexperten vorerst nicht mit einem erneuten Eingreifen der SNB in Verbindung mit Deviseninterventionen. Die letzte Intervention zwischen März 2009 und Juni 2010 gilt als gescheitert und bescherte der Nationalbank einen Verlust von 23 Milliarden SFr. Wenn sich die Schuldenkrise im Euroraum weiter verschärft, kann die SNB im Grunde nicht viel mehr tun, als tatenlos zu sehen wie der Franken weiter aufwertet.

Die Schweizer Regierung ist offenbar derzeit so beunruhigt, dass sie sogar einen Anbindung des Frankens an den Euro in Erwägung zieht. Als Blick.ch den Wirtschaftsminister auf ein solches Wechselkurssystem anspricht, verweist Ammann auf die Kompetenz der Nationalbank. Allerdings ist es eine politische Entscheidung, ob man sich an den Eurokurs ketten möchte, wie es beispielsweise die Dänen bereits tun. Die Nationalbank wäre nur Ausführungsorgan.

Krisengipfel

Vor dem Hintergrund des derzeit laufenden EU-Sondergipfels zur Schuldenkrise nimmt der Euro Aufwertungsdruck vom Schweizer Franken. Die europäische Gemeinschaftswährung steigt auf EUR/CHF 1,1754, als neue Details zum Rettungspaket für Griechenland und den Kompetenzen des 750 Milliarden Euro Rettungsschirms (EFSF) an die Öffentlichkeit dringen.

An den Finanzmärkten kommt es offenbar gut an, dass man die Flexibilität des EFSF ausweiten möchte und den Rettungsschirm künftig auch einsetzen werde, wenn Banken ins Wackeln kommen. Dies könnte ein Zugeständnis von Merkel und Sarkozy an EZB-Präsident Trichet sein, damit die Zentralbank auch bei einem Zahlungsausfall von Griechenland weiterhin griechische Staatsanleihen für Refinanzierungsgeschäfte akzeptiert.

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