30.5.13

Die Schweizer Wirtschaft ist für einen weichen Franken zu stark

Der Eurokurs notiert aktuell bei 1,2435 CHF. Entgegen den Erwartungen der meisten Währungsanalysten vollzog das Devisenpaar zur Wochenmitte eine Kehrtwende. Bei 1,2572 ging der Gemeinschaftswährung die Anstiegslaune aus. Forciert durch robuste Wachstumszahlen wertet der Schweizer Franken um 1,4 Rappen auf.

Leidet die Schweizer Wirtschaft tatsächlich so stark unter dem hohen Außenwert des Frankens wie es Berner-Regierung und Nationalbank stets beteuern? Die Antwort ist: Nein. Im ersten Quartal erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Donnerstagmorgen mitteilte. Ökonomen hatten mit 0,2 Prozent gerechnet.


Deutschland schlitterte im ersten Quartal mit einem Plus von 0,1 Prozent haarscharf an einer Rezession vorbei. In Frankreich, Italien und Spanien sowie dem Euroraum schrumpfte die Wirtschaftsleistung. Es lässt sich durchaus argumentieren, dass die Differenz zwischen dem Schweizer und dem deutschen Wachstum auf den Mindestkurs zurückzuführen ist.

Die Schweiz exportiert 46 Prozent ihrer Waren in den Euroraum. Seit mehr als vier Jahren weigern sich die Eidgenossen marktbasierte Wechselkurses ihres Franken zum Euro zuzulassen. Befürworter des Mindestkurses sagen, er sei notwendig, um Deflationsrisiken zu bekämpfen. Kritiker sind der Meinung, die Schweiz betreibe Exportsubventionierung und bereichere sich auf Kosten des Euroraums.

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