16.10.12

Durch DM-Renaissance löst sich die Schuldenkrise in Luft auf

Sollte Deutschland den Euro-Raum verlassen, würde sich das Problem in Luft auflösen, sagt der milliardenschwere Finanzinvestor George Soros bei einem Treffen von Volkswirten in New York. Das wird man vor allem in konservativen Kreisen der Bundesrepublik gerne hören. In das Kalkül der Südländer passt die DM-Renaissance allerdings nicht.

Ein Euro ohne Deutschland wäre eine Weichwährung, durch die sich die Schuldenberge der Club-Med-Länder leicht abtragen ließen. Gleichzeitig würde sich ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Die Anpassungen verlagerten sich von der Peripherie Europas auf den DM-Währungsraum. Fortan wäre es vielleicht die Deutsche Bundesbank, die nach dem Vorbild der Schweizerischen Nationalbank die Wirtschaft vor einer zu starken Währung schützen müsste.

Keine iPhones® mehr für Spanier

Aus ökonomischer Sicht könnte das Ganze gut gehen. Zwar ist die Reformbereitschaft der Deutschen nicht sehr viel ausgeprägter als die von Griechen, Spaniern und Italienern. Allerdings haben die Hartz4-Reformen der BRD zu Beginn des Jahrtausends gezeigt, dass die Politiker bereit sind zum Wohle des Landes zu handeln. Bundeskanzler Schröder verlor wegen der Agenda 2010 seinen Job.

Nicht einmal ein Hauch dieser Bereitschaft ist bei den Regierungschefs Rajoy und Samaras erkennbar. Rajoy ist mit seinem Spanien mittlerweile das Epizentreum der Schuldenkrise, wie der Internationalen Währungsfonds in der letzten Woche bei seiner Jahrestagung in Tokio feststellte. Wenn Deutschland aus dem Euro austreten würde, müsste Rajoy seinen Wählern erklären, warum sie plötzlich ein bis zwei Monatsgehälter benötigen, um sich ein iPhone® zu kaufen.

„Ohne Deutschland kann der Euro nicht überleben“

„Ein Euro ohne Deutschland wäre nicht möglich! Deutschland hat eine entscheidende Rolle bei der Schaffung des Euro gespielt, weshalb es keinen Sinn ergibt, derlei überhaupt zu erwägen“, sagte Rajoy vor wenigen Wochen der „Bild“-Zeitung.

„Deutschland hat mehr Einwohner als alle anderen, ein höheres BIP als alle anderen und damit auch mehr Aktien im Euro-Klub. Und dieser Klub ist ein sehr gewinnträchtiger Klub. Wer mehr Aktien hält, streicht mehr Gewinn ein als andere“, erklärte Rajoy den Deutschen in ihrer „Bild“-Zeitung.

Dieser Erklärungsversuch, der darauf abzielt die Deutschen auf einen europäischen Solidaritätszuschlag Süd-West einzuschwören, muss auch nicht Euro-Europäern spanisch vorkommen.

Er kommt von einem Regierungschef, der tatenlos zusieht wie die Arbeitslosenrate seines Landes auf 25 Prozent steigt (Weltrekord), sich nach einem Fußball-Spiel ein 1.000 Euro Gala-Dinner auf Kosten des spanischen Steuerzahlers gönnt und vor kurzem mit Zigarre in der Hand generös über den Times Square in New York flanierte.

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