12.6.12

Finanzmarkt-Ohrfeige für unzureichende Spanien-Rettung

Spaniens Bankenrettung bekommt bereits vor ihrer konkreten Ausgestaltung ein ungenügend von den Finanzmärkten. Die Zinsen für spanische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigen auf 6,83 Prozent und erreichen ein Rekordhoch. Es werden sogar die Höchststände von Ende November 2011 bei 6,73 Prozent übertroffen.

Die derzeitige konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy wie auch die Vorgängerregierung des Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero haben die Krise offenbar nie richtig verstanden. Ohne stabile Banken, die Kredite vergeben können, geht es einfach nicht. Spanien hätte im Grunde nur das nachmachen müssen, was die Amerikaner, die ebenfalls unter dem Platzen einer Immobilienblase leiden, Ende 2008 vorgemacht haben.

Aussagekräftige Banken-Stresstest durchführen und anschließend die Geldhäuser zwangskapitalisieren. Keine Rücksicht darauf nehmen, ob die Banken Geld vom Staat wollen oder nicht. Goldman Sachs musste auch in den sauren Apfel beißen und Staatsgelder annehmen, trotz Geldspritze von Warren Buffet.

Spanien ist nicht Uganda

Stattdessen haben Zapatero und Rajoy in den letzten eineinhalb Jahren scheibchenweise die Wahrheit über die maroden Sparkassen des Landes präsentiert. Die Rechnung dafür gibt es jetzt in Form von immer weiter steigenden Zinsen. Eine große Portion südeuropäischer Stolz kommt hinzu, schließlich wollte man vor nicht allzu langer Zeit noch Deutschland mit Betonbauten beim Bruttoinlandsprodukt überholen.

Der kauzige Rajoy, der als Staatschefs so unbeholfen wirkt wie einst Ludwig Erhard im Amt des Bundeskanzlers, macht derweil mit Durchhalteparolen auf sich aufmerksam, als ob er sich im Krieg gegen die Eurogruppe befindet: „Halt durch, Spanien ist nicht Uganda“, soll Rajoy seinem Wirtschaftsminister Luis de Guindos am Wochenende bei den Verhandlungen mit den Euro-Finanzministern gesimst haben.

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