Die Konjunktur ist schlichtweg nicht stark genug, um den Euro in die Anstiegsspur zu setzen. Trotz billigen Rohstoffen und ultratiefen Zinsen lag das Wachstum im Euroraum im 3. Quartal 2015 lediglich bei 0,3%. Volkswirte hatten mit einem Plus von 0,4% gerechnet. Dem Währungsraum fehlt jedwede Dynamik. Die mit viel Zentralbankgeld herbeigeführte "Neue Mittelmäßigkeit" macht eine Abschwächung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro illusorisch. Die Eurokurs-Skeptiker der Commerzbank scheinen auf dem richtigen Prognose-Pfad.
Für den Euro geht es seit zwei Monaten kontinuierlich nach unten. Am 11. September war die Gemeinschaftswährung noch bis zu 1,1050 Franken wert. Am 6. November waren es nur noch 1,0735. Aktuell steht der Wechselkurs bei 1,0813. Dass sich der Euro zuletzt ein wenig erholen konnte, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er sich in einem Abwärtstrend befindet. Der Abwärtstrend wird nach Einschätzung der Charttechnik schon bald beginnen zu greifen, um ein neues Tief unter 1,07 einzufordern.
Von "Reform-Champions" spricht der Chef des Euro-Rettungsschirms ESM, Klaus Regling, mit Blick auf die von der Schuldenkrise angeschlagenen Euroländer gerne. Für Irland und Spanien, die dreimal so stark wachsen wie der Durchschnitt im Euroraum, trifft das zu. Italien ist hingegen besser darin, über Reformen zu reden, wie das unterdurchschnittliche Wachstum von 0,2% zeigt. Portugals Wirtschaft kam beim Wachstum über eine schwarze Null nicht hinaus.
Die Euroländer haben momentan gar keinen Grund sich anzustrengen, weil die Europäische Zentralbank (EZB) die nächsten Geldspritzen bereits in Aussicht gestellt hat. Die Konstellation aus mittelmäßiger Wirtschaftsdynamik und laufend neuen Billiggeld-Aktionen der EZB scheint einer Aufwertung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken entgegen zu stehen.
Angesichts der "Neuen Mittelmäßigkeit" rückt ein von Morgan Stanley bis Ende 2015 prognostizierter Anstieg des Euros auf 1,10 Franken in die Ferne. Nun könnte sich die Skepsis der Commerzbank bewahrheiten. Sie schreibt in einem aktuellen Devisenkommentar: "Die EZB wird – so viel scheint klar zu sein – den Grad ihrer expansiven Geldpolitik erhöhen, während die SNB* wohl nicht dagegen halten wird. Dass in diesem Umfeld EUR-CHF dauerhaft über 1,10 notieren kann, erscheint vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich." Die Commerzbank rechnet mit einem Rückgang des Euros auf 1,07 Franken.
*Schweizerische Nationalbank
Die Entwicklung des Schweizerfranken zum Euro 2024. CHF Kurs Prognosen basierend auf der langfristigen Kursentwicklung der letzten 25 Jahre.
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