7.10.15

Rückkehr des Euro auf 1,20 Franken wäre keine Überraschung

Der Euro ist aktuell mit 1,09 Franken sehr viel mehr wert als im Januar. Damals notierte er bei 0,98 Franken. Obwohl der Eurokurs bereits einen recht ordentlichen Anstieg hingelegt hat, wird es weiter bergauf gehen, meint die Unicredit. Zu einem anderen Ergebnis gelangt man bei der Commerzbank. Sie sagt: Der Binnenwert des Schweizer Frankens nimmt dauerhaft zu, weshalb ein Wertverlust am Devisenmarkt unlogisch ist.

In den vergangenen vier Monaten kletterte der Euro-Franken-Kurs von 1,03 auf 1,09 (+5,83%). Noch größer fallen die Gewinne gegenüber dem Jahresbeginn aus. Nach dem plötzlichen Wegfall der Stützgrenze bei 1,20 war 1 Euro lediglich 0,98 Franken wert. Der starke Franken verringert seitdem die Exporte und ist für die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu einer Gefahr für die Konjunkturentwicklung geworden. Ferner trägt die Starkwährung dazu bei, dass die Inflation in den Keller rauscht.

Einer aktuellen Schweizer Franken Prognose der Unicredit zufolge wird der EUR/CHF-Wechselkurs bis Mitte 2015 auf 1,15 steigen. 2017 soll der Euro-Franken-Kurs dann bei 1,22 notieren. "Der Mechanismus, dass der Franken immer dann massiv aufwertet, wenn es an den Börsen runtergeht, ist ganz klar gebrochen", erläutert der Chef-Devisenstratege Vasileios Gkionakis von der Unicredit. Schweizer Anleger würden sich verstärkt im Ausland engagieren.

Bei der Commerzbank rechnet man hingegen damit, dass der Euro bis Ende 2016 auf 0,99 Franken sinkt. Die Ausflüge des EUR/CHF-Wechselkurses in den Bereich von 1,10 dürften nicht nachhaltig sein. "Der Deflationsdruck hält an. Eine Währung, deren Binnenwert dauerhaft zunimmt, kann aber nicht dauerhaft am Devisenmarkt an Wert verlieren", heißt es in einem Währungskommentar der Bank. Die im September auf -1,4% gefallene jährliche Inflationsrate in der Schweiz stärkt diese Prognose.

Weil die Commerzbank mit fallenden Euro-Franken-Kursen rechnet, empfiehlt sie ihren Kunden sich gegen einen Rückgang über einen Forward-Kontrakt abzusichern. Gemäß der Unicredit müssten sich hingegen Schweizer Importeure von Produkten aus dem Euroraum absichern. Sollte der Euro über 1,20 Franken steigen, müssten sie ohne Absicherung deutlich tiefer in die Tasche greifen.

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