Lassen sie Tsipras am ausgestreckten Arm verhungern?

Können sich die anderen 18 Euroländer von Griechenland abschotten? Der ganz große Knall bleibt nach dem Nein der Griechen zu den Reformauflagen aus. Es ist die Rede von einem Pyrrhussieg, den Alexis Tsipras eingefahren hat. Seine Landsleute müssen weiterhin für 60 Euro pro Tag am Geldautomaten Schlange stehen.

Der Eurokurs sinkt für einen kurzen Augenblick auf 1,0350 Franken. Aktuell notiert er trotz akuter Grexit-Gefahr fester bei 1,0430. Die Zinsen von südeuropäischen Anleihen steigen zwar und die Aktienkurse fallen. Es hält sich aber alles im Rahmen. Denn Griechenlands Wirtschaft ist mit 1,9 Prozent der Eurozone einfach zu klein, um die anderen in Bedrängnis zu bringen.

Die Geldgeber, allen voran Deutschland, haben wenig Appetit auf neue Verhandlungen mit Griechenland. Die Bundesregierung sehe derzeit keine Grundlage für Verhandlungen über ein neues Hilfsprogramm. Die Voraussetzungen dafür seien nicht gegeben, sagt Angela Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert. Man bleibe aber gesprächsbereit.

In Griechenland übernimmt die junge Generation die Macht. Mit dem Nein zu den Reformauflagen ziehen sie die Älteren immer tiefer mit in den Krisensumpf. Der jungen Generation dürfte es egal sein, ob sie nur 60 Euro pro Tag abheben können. Sie haben ohnehin nicht so viel auf der hohen Kante, um das Abhebelimit auszureizen.

Die nächste Hiobsbotschaft für die Rentner hat die Tsipras-Regierung schon in der Pipeline. Man sei bereit eine digitale Parallelwährung einzuführen. "Wir hätten das schon vor einer Woche machen sollen", sagte der inzwischen zurückgetretene Finanzminister Yanis Varoufakis. Ein solche Parallelwährung wäre sicherlich ein Schock für viele Griechen älteren Semesters, die keine Bankomatkarte haben und sich ihre Renten bislang bei der Bank auszahlen ließen.

In Berlin und vielen Euro-Nordstaaten scheint man inzwischen an dem Punkt angelangt zu sein, an dem man die Einführung einer Parallelwährung bereit ist hinzunehmen. Denn mit Tsipras verhandeln, führt in die Sackgasse. Die von dem Griechen-Premier gerissenen Haushaltslöcher werden von Tag zu Tag größer und müssten permanent durch frische Hilfsgelder aufgefüllt werden.

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