Ob mit oder ohne Grexit: Euro peilt 1,10 Franken an

Der Euro dürfte früher oder später so oder so auf 1,10 Franken steigen. Griechenland spielt dabei keine Rolle, sondern das Ende der unsäglichen Unsicherheit. Bei einem Grexit wäre die die Eurozone den chronischen Wackelkandidaten los und könnte näher zusammenrücken. Im Falle eines Verbleibes wird man Griechenland einnorden. In dem chronischen Weichwährungsland schlummert erhebliches wirtschaftliches Potential.

Die Anzeichen für einen Verbleib der Griechen im Euroraum verdichten sich, nachdem Alexis Tsipras eine aus Seiner Sicht neoliberale Reformliste vorlegt. Die Reaktion des Euros lässt sich lange auf sich warten. Er steigt über 1,05 Franken und über 1,12 US-Dollar.

Einigt sich man sich nun auf ein drittes Hilfspaket, wäre die Grexit-Gefahr und die damit verbundene Nachfrage nach dem Schweizer Franken als sicherer Hafen vom Tisch. Die Erleichterungs-Rallye des Euros könnte weitergehen. Robuste Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum untermauern den Anspruch des Euros nach einer Aufwertung gegenüber dem Schweizer Franken.

Griechenland könnte in den kommenden Jahren Wachstumsraten von mehr als drei Prozent schaffen, wenn es die nun versprochenen Reformen umsetzt. Der traditionell starke Tourismussektor, in dem 14 Prozent des Volkseinkommens erwirtschaftet werden, in Verbindung mit Wachstumsschüben aus Privatisierungen und Marktöffnungen geschlossener Berufe würden es möglich machen. Mit den Häfen hat Griechenland im Bereich des Transport- und Logistikwesen ein weiteres Ass im Ärmel.

Auch bei einem Grexit müsste der Euro keine Angst haben. Nach einigen turbulenten Wochen dürfte der Euro-Franken-Kurs wieder steigen, weil der Regelbrecher Griechenland den Euroraum verlassen hat. Die Unsicherheit über die Zukunft der hellenischen Republik würde fortan nicht mehr wie ein Damoklesschwert über der Eurozone, sondern nur noch über Griechenland schweben.

Nun gäbe es die Chance auf eine Vertiefung der Integration des Währungsraums. Neben der von EZB-Chef Draghi zuletzt immer wieder geforderten Finanzmarkt-Union könnte sich der Euroraum ohne Griechenland auf den Weg machen eine gemeinsame Finanzpolitik zu schaffen. Würden die nationalen Haushalte unter der Aufsicht eines für die Eurozone zuständigen Finanzministers stehen, dürfte Deutschland seine starre Ablehnung für die Einführung von Eurobonds aufgeben.

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