Streicht die Fed das Wort "geduldig" aus ihre Lagebeurteilung oder nicht? Das ist die zentrale Frage, um die sich alles dreht. In Anbetracht der robusten Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt rechnen Analysten mit einer weniger geduldigen Fed-Chefin Janet Yellen. Der Weg für eine Leitzsinerhöhung im Juni wäre frei.
Für den aktuell bei 1,0040 notierenden USD/CHF-Kurs wäre das der Startschuss höher über die Parität hinaus zu schießen. Ziel ist die Marke bei 1,0240. So viel war der Greenback am 14. Januar 2015, ein Tag vor der Aufhebung des Mindestkurses, wert. Ein solcher Anstieg sollte den EUR/CHF-Kurs mit nach oben ziehen.
Anschließend muss die SNB Farbe bekennen. Sollte sie mit dem aktuellen Kursniveau des Euros bei 1,06 Franken zufrieden sein, dürfte sie eine ruhige Hand bewahren. Genau damit rechnet man bei der Credit Suisse: "Wir erwarten diesen Donnerstag zwar keine weitere präventive Lockerung der Geldpolitik durch die SNB, doch wird der Markt weiterhin auf Hinweise auf die künftige geldpolitische Strategie achten", schreibt die Bank.
Ein wahrscheinliches Szenario für die Entwicklung des EUR/CHF-Kurses sieht damit wie folgt aus:
- Der Euro steigt im Zuge der Fed-Entscheids und großen Schwankungen auf den Währungsmärkten auf 1,08 Franken.
- Anschließend geht es wegen einer von der SNB betriebenen Geldpolitik der ruhigen Hand wieder bergab.
- Nachdem der EUR/CHF-Kurs bereits zum Ende der vergangen Woche eine bei 1,06 liegende charttechnische Unterstützung verletzt hat, kommt es zu einem Rückgang auf das intakte Unterstützungniveau bei 1,0410-1,0430.
- An dieser Stelle sieht sich die SNB gezwungen Euro-Stützungskäufe zu tätigen, weil sie derzeit ein Wechselkurssystem betreibt, das man im Fachjargon als "Dirty Floating" bezeichnet.