13.3.15

Wie die SNB Soros Erben in die Flucht schlägt

Zwei Monate nach der Franken-Freigabe pendelt sich der EUR/CHF-Kurs bei 1,06-1,07 ein. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) zieht ein positives Fazit. Zum einen hält sich der Euro entgegen den Prognosen vieler Devisenexperten aus eigener Kraft über 1,00 Franken. Zum anderen bleibt SNB-Präsident Thomas Jordan das Schicksal des früheren Chefs der Bank von England, Robin Leigh-Pemberton, der von Großspekulant George Soros in die Knie gezwungen wurde, erspart.


Der EUR/CHF-Kurs kletterte zwischen dem 16. Januar und 20. Februar 2015 von 0,9745 auf 1,0812 (+10,95 Prozent). Damit war die Erholung nach der plötzlichen Mindestkurs-Aufgabe abgeschlossen. Es folgte eine bis heute andauernde Seitwärtsbewegung. Aus charttechnischer Sicht ist die Marke bei 1,06 entscheidend. Solange der Euro darüber bleibt, ist für die SNB alles in Ordnung, obgleich ihr in diesem Jahr ein Rekordgewinn verwehrt bleiben dürfte.

2014 erwirtschaftete die SNB einen Überschuss von 38,3 Milliarden Franken. Mit 34,5 Milliarden Franken entfiel der Löwenanteil auf Fremdwährungspostionen. In laufenden Jahr dürfte das kaum zu erreichen sein, weil mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses bei 1,20 Franken die Euro-Reserven in den Tresoren der SNB drastisch an Wert verloren.

"Die Schweizer Nationalbank: Zentralbank oder Hedgefonds?", fragt das Forbes Magazin. Bisher hat SNB-Präsident Thomas Jordan den Spekulanten die Stirn geboten. Nicht nur das er im letzten Jahr einen Rekordgewinn von knapp 40 Milliarden Franken machte. Auch hat Jordan vielen Devisenhändlern und Banken durch die plötzliche Mindestkurs-Aufgabe erhebliche Verluste aufgebürdet.

Damit ist Thomas Jordan dem Schicksal des früheren Chefs der Bank von England, Robin Leigh-Pemberton, entgangen. Dieser hatte Anfang der 1990er Jahre an einer Wechselkursbindung zu lange festgehalten und wurde von George Soros bestraft. Allerdings hat Jordan das Spiel noch nicht gewonnen. Sollte der Euro-Franken-Kurs dauerhaft auf 1,00 oder darunter fallen, würde die SNB zweistellige Milliardenverluste einfahren.

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