Der Euro setzt seinen Anstiegskurs fort, und so klettert der EUR/CHF-Kurs auf ein Hoch bei 1,0450. Die Gemeinschaftswährung ist sieben Prozent teurer als vor einer Woche. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnt Griechenland vor Alleingängen, während man in der Schweiz die Kunst des "Dirty Floating" für sich entdeckt.
"Griechenland muss Europa respektieren", sagte Juncker der französischen Zeitung Le Figaro. Athen müsse die "öffentlichen Meinungen" im Rest von Europa respektieren. Die neue Tsipras-Regierung hat in Brüssel Entsetzen ausgelöst. Nicht nur, dass man die Schulden nicht zurück bezahlen möchte und Reformen zurückdreht. Auch hatte Tsipras angedeutet künftige Sanktionen der EU gegen Russland zu torpedieren.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat zwar den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken vor zwei Wochen aufgehoben. Von einem freien Wechselkurs kann aber keine Rede sein, weil sich die SNB nach wie vorbehält zu intervenieren.
"Bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik trägt die Nationalbank auch künftig der Wechselkurssituation Rechnung. Sie bleibt deshalb bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen", heißt es in jener Medienmitteilung, mit der die SNB Franken-Kreditnehmern in Österreich und Osteuropa den Boden unter den Füßen wegzog.
Dirty Floating
Als schmutziges Wechselkurssystem (Dirty Floating) bezeichnen Ökonomen das, was beim EUR/CHF-Kurs derzeit vonstatten geht. Die SNB interveniert klammheimlich und widersetzt sich damit einer freien Wechselkursbildung über die Angebots- und Nachfragekräfte am Devisenmarkt.
Zum einem strebt die Schweizerische Nationalbank einen Eurokurs möglichst weit über 1,00 Franken an, weil damit wechselkursbedingte Jobverluste in der Schweizer Exportindustrie weniger gravierend ausfallen.
Zum anderen braucht sie einen höheren Euro, um ihre eigenen Wechselkursverluste gering zu halten. Die SNB hat im Zuge der Mindestkurspolitik hunderte an Milliarden von Euros zu Kursen von über 1,20 Franken angekauft. Mit diesen Positionen steht sie jetzt wie Franken-Fremdwährungskreditnehmer unter Wasser.
Für Technische Analysten erschwert das von der Schweizerischen Nationalbank betriebene Dirty Floating die Arbeit. Die Eingriffe der SNB im EUR/CHF-Kurs kann man vergleichen wie mit einem Elefant im Porzellanladen.
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