14.1.15

Das Tontaubenschießen auf den Euro kann beginnen

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg besiegelt die Dauer-Lethargie des Euros. Abstiegspanik macht sich beim EUR/CHF-Kurs breit, nachdem der EuGH-Generalanwalt Mario Draghis unbegrenzte Käufe von Staatsanleihen grünes Licht gibt. Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) beginnen die Tage des Donners.

In einem Kursband von EUR/CHF 1,2000-1,2010 werden der SNB Interventionen nachgesagt. Mit genauen Details über ihre Euro-Stützungskäufe rückt sie zwar nicht heraus. Es ist allerdings unumstritten, dass sie interveniert, wie der stärkste Anstieg der Devisenreserven seit zweieinhalb Jahren unter Beweis stellt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könne so viele Staatsanleihen wie nötig von den Krisenländern aufsaugen, sagt Generalanwalt Pedro Cruz Villalón . Die Argumentation, dass die Europäische Zentralbank pleite gehen könnte, wenn die von ihr gekauften Staatsanleihen ausfielen, will der Gutachter, dem die EuGH-Richter in der Regel folgen, nicht gelten lassen.

Euro-Schwemme

Das Urteil über die "Whatever-it-Takes" Käufe, die EZB-Chef Mario Draghi im Juni 2012 angekündigt hat, aber bisher nicht einsetzte, sehen die Devisenmärkte als richtungsweisend für den geplanten Kauf von Staatsanleihen zur Verhinderung von Deflationsrisiken. Der EuGH gibt der EZB freie Hand ein unlimitiertes Kaufprogramm nach dem Vorbild der US-Notenbank Fed zu installieren.

Für den Euro-Franken-Kurs ist es eine Hiobsbotschaft, dass es Draghi jetzt so richtig krachen lassen kann. Dem Euro droht eine über die Notenpresse herbeigeführte, erhebliche Verwässerung seines Außenwertes. In der Schweiz dürfte man sich fragen, wie lange es noch Sinn macht, die von der EZB in die Märkte gepumpte Euro-Schwemme aufzusaugen.

Gemäß dem Mindestkurs 2.0 würde der Euro aktuell bei 1,1877 Franken notieren. Der Schweizer Franken wertete gegenüber dem US-Dollar in den letzten Tagen um 1 Prozent ab. Im Gegenzug würde man dem Franken erlauben gegenüber dem Euro um 1 Prozent aufzuwerten.

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