17.10.14

Wie lange ist die Zinskarte noch grün?

Griechenland wird von den Finanzmärkten nach wie vor wie ein Aussätziger behandelt. Die Zinsen für zehnjährigen Staatsanleihen aus Hellas schießen binnen einer Woche von 6,60 Prozent auf 9,08 Prozent nach oben. Die nächsten Wackelkandidaten sind Portugal und Italien.

Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen

Der Kurs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken notiert aktuell bei 1,2070, nachdem er in der letzten Woche auf 1,2140 steigen konnte. Die Talfahrt der Gemeinschaftswährung auf die steigenden Zinsen für südeuropäische Krisenländer zurückzuführen, scheint zumindest nicht aus der Luft gegriffen zu sein.

Die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt den plötzlichen Zinsanstieg nicht auf die leichte Schulter, weil sie befürchtet, er könnte sich auf Portugal und Italien ausweiten. Griechenland wird umgehend mit frischem Zentralbankgeld versorgt. Griechischen Banken können 12 Milliarden Euro an zusätzlicher Liquidität bei der EZB abrufen.

Europa werde Athen weiterhin "alle erdenkliche Hilfe" leisten, um "akzeptable finanzielle Bedingungen" für den griechischen Staat zu gewährleisten, sagte Simon O'Connor, der für Wirtschaft zuständige Sprecher der EU-Kommission.

Die griechische Regierung hat mit ihrem Vorhaben, das Hilfsprogramm vorzeitig zu verlassen, Erinnerungen an die Schuldenkrise aufkommen lassen. Neben den griechischen stiegen die portugiesischen Zinsen in den letzten Tagen von 2,96 Prozent auf 3,50 Prozent überdurchschnittlich stark.

Das nächste schwächere Glied in der Kette ist Italien, dessen Staatshaushalt im November von der EU-Komission abgelehnt werden dürfte.

Für den Euro-Franken-Kurs sind die Geschehnisse an den Märkten für Staatsanleihen ein weiterer Bremsklotz. Höhere Zinsen der Krisenländer verursachten in den letzten Jahren niedrigere Euro-Franken-Kurse.

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Oleh