7.7.14

"Nicht die richtige Strategie, sich an den Euro zu klammern"

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) übertünche alles nur. In Wahrheit habe sich in den Euro-Südstaaten kaum etwas getan, sagt Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Das in der Eurozone wieder alles gut wird, ist demnach ein Ammemärchen. Investoren gehen lieber auf Nummer sicher und klammern sich an den Schweizer Franken.

Am Devisenmarkt notiert der Euro aktuell bei 1,2155 Franken. Zwar hat sich der Wechselkurs nach der Niedrigzins-Ausrede von Fed-Chefin Janet Yellen ein wenig erholt, nachdem er in der vergangenen Wochen auf ein 4-Monatstief bei 1,2132 sank. Der Euro, der für viele Südländer gemäß Sinn wie ein Gefängnis sei, ist aber weit davon entfernt das Hoch des letzten Jahres bei 1,2650 Franken zu erreichen, geschweige Notierungen jenseits von 1,50 wie vor 2008.

Für die Bevölkerung der Euro-Südstaaten sei es nicht die richtige Strategie sich an den Euro zu klammern, sagte Sinn im Gespräch mit dem Wall Street Journal. Die EZB habe unter den Doktrin von Draghi ihre Mandat überschritten und lege dem Steuerzahler enorme Lasten auf.

Nur Irland habe Reformen durchgeführt. In den anderen Krisenländern sei wenig geschehen. Sie profitierten von der EZB. So konnte beispielsweise Portugal den Rettungsschirm nur wegen den umfangreichen Kreditgarantien der Europäischen Zentralbank verlassen, erklärte Sinn. Die Käufer südeuropäischer Staatsanleihen würden nämlich wissen, dass sie im Notfall ihre Papiere bei der EZB abladen könnten.

"Für die Bevölkerung dieser Länder ist es aber nicht die richtige Strategie, sich an den Euro zu klammern", resümiert Sinn. Der Wirtschaftswissenschaftler an der Universität München plädiert dafür, dass Krisenländer aus dem Euro austreten, um sich über die Abwertung der Währung wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Ein Verkleinerung der Eurozone auf solide Länder würde vielen Devisenexperten zufolge auf mittlere bis lange Sicht wieder zu einer Aufwertung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken führen.

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