7.3.14

Draghi will dem Euro ans Leder

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erwartungsgemäß den Leitzinssatz im Euroraum bei 0,25 Prozent belassen. Der Euro-Franken-Kurs profitiert von dem stabilen Ausblick für die Geldpolitik. So konnte sich die Gemeinschaftswährung zuletzt bei 1,22 Franken festhaken, nachdem sich Notenbankchef Mario Draghi den Wechselkurs vorknöpfte.

1 Euro kostete zwischenzeitlich bis zu 1,2215 Franken. Das Mindestkurs-Gespenst hat sich aus dem Staub gemacht. Derzeit besteht keine akute Gefahr mehr eines plötzlichen Rückgangs auf die bei 1,20 liegende Untergrenze. Unterdessen steht der Euro-Dollar-Kurs kurz davor auf 1,40 zu klettern. Aktuell notiert die Einheitswährung mit steigender Tendenz bei 1,3915 Dollar.

Draghi-Doktrin

Mario Draghi ist der hohe Außenwert des Euros zum Dollar ein Dorn im Auge. Daraus macht der Italiener keinen Hehl. Er weiß aber auch, dass er wegen der Geldpolitik der ruhigen Hand kaum eine Chance gegen die auf Euro-Stärke pochenden Devisenmärkte hat. Nur eine Leitzinssenkung auf 0,00 Prozent oder unkonventionelle Maßnahmen wie Wertpapierkäufe würden den Euro in die Knie zwingen.

Draghi muss daher einen Umweg wählen, um dem Euro ans Leder zu gehen. Der Italiener will den Devisenmärkten klar machen, dass ein zu hoher Euro-Dollar-Wechselkurs kontraproduktiv ist, weil dadurch die ohnehin schon niedrige Inflationsrate im Euroraum für einen noch längeren Zeitraum unter dem EZB-Zielwert von zwei Prozent bleibt.

Auf der gestrigen EZB-Pressekonferenz wies Draghi ausführlich darauf hin, dass der hohe Euro-Dollar-Wechselkurs die Inflation dämpfe, was wiederum dazu führe, dass die Geldschleusen im Euroraum auf Jahre hinweg nicht geschlossen werden müssten.

Die Taktik geht jedoch bislang nicht auf. Der Euro steigt, weil die EZB eine stabile Geldpolitik betreibt, während die US-Notenbank Fed, trotz Tapering, nach wie vor massive Anleihekäufe durchführt. Darüber hinaus hat die Fed-Vorsitzende Janet Yellen zuletzt gesagt, dass man von der Drosselung der Käufe abweichen könnte, falls die US-Wirtschaft schwächeln sollte.

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