22.9.13

Yellen wird Fed-Chef Bernanke in den Schatten stellen

Der Schweizer Franken wertet nach dem Entscheid der Fed ihre Anleihekäufe unvermindert fortzusetzen auf. Der Euros sinkt mit 1,2301 Franken auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Amerika dürfte in den kommenden Wochen die Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten auf sich ziehen. Es droht die Zahlungsunfähigkeit. Und dann ist da noch Janet Yellen.

Weil Republikaner und Demokraten im US-Kongress wieder auf Konfrontationskurs gehen, könnte der als sichere Hafen wahrgenommene Schweizer Franken noch mehr Zulauf bekommen. Es geht um die Finanzierung des Haushalts für das ab dem 1. Oktober beginnenden Finanzjahr sowie die Anhebung der bei 16,7 Billionen Dollar liegenden Schuldenobergrenze.

Die auch Grand Old Party (GOP) genannte republikanische Partei will die Finanzierung der Gesundheitsreform (Obamacare) aushebeln. Darüber hinaus sollen weitere Sozialprogramme eingedampft werden. "Sie halten das gesamte Land als Geisel", sagte Präsident Obama bei einem Besuch in Missouri.

Bernanke, die lahme Ente

Obwohl der Vorsitzende der US-Notenbank, Ben Bernanke, erst am 31. Januar 2014 offiziell aus dem Amt scheidet, hat seine sehr wahrscheinliche Nachfolgerin, Janet Yellen, offenbar bereits das Kommando übernommen. Bill Gross, Chef des weltgrößten Anleihefonds PIMCO, geht davon aus, dass Yellen zu der Beibehaltung der Anleihekäufe maßgeblich beigetragen haben könnte.

In dem Wissen, dass Janet Yellen die zukünftige Chefin ist, dürften die Mitglieder des Offenmarktausschuss (FOMC) Yellens Argumentation stärkeres Gewicht beigemessen haben. Der Schweizer Investor Marc Faber sagte Bloomberg, dass Yellen eine noch aggressivere Verfechterin einer ultralockeren Geldpolitik sei als Bernanke.

Yellen könnte den Fokus der Fed stärker auf die Verteidigung des Inflationsziels richten und sich damit quasi eine Blankovollmacht zum Gelddrucken ausstellen. Nach Lesart der Fed liegt die jährliche Inflationsrate in den USA derzeit bei etwa einem Prozent. Um die Zielmarke bei zwei Prozent zu erreichen, wäre eine Fortsetzung des Anleihekaufprogramms hilfreich.

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