2.9.13

Volle Konzentration auf die EZB, danach Syrien

Am Devisenmarkt notiert der Eurokurs zum Wochenauftakt fester. Die Gemeinschaftswährung kostet bis zu 1,2335 Franken, nachdem Präsident Obama über das Wochenende einen Militärschlag gegen Syrien vertagte. Am Freitag war der Euro in Anbetracht der Kriegsangst und seinem Status als sicherer Hafen auf 1,2280 Franken gefallen.

Die Geschehnisse in Syrien treten für den Euro erst einmal in den Hintergrund. Währungshändler richten die volle Aufmerksamkeit auf die geldpolitische Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Weil die Inflationsrate im Euroraum überraschend deutlich zurück ging, könnten die Währungshüter am kommenden Donnerstag den Leitzinssatz auf ein Rekordtief bei 0,25 Prozent senken.

Im Euroraum ist die Teuerung unerwartet deutlich gefallen. Die jährliche Inflationsrate sank von 1,6 Prozent im Juli auf 1,3 Prozent im August, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit 1,4 Prozent gerechnet. Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen.

Gemäß den Statuten der Notenbank ist sie dazu verpflichtet, für Preisstabilität zu sorgen. Dies gilt gleichermaßen für Aufwärtsrisiken und einer Inflation von deutlich über zwei Prozent, wie für Abwärtsrisiken. Weil die aktuelle Teuerung vielen südeuropäischen EZB-Mitgliedern zu niedrig sein dürfte, muss am kommenden Donnerstag mit einer Lockerung der Geldpolitik gerechnet werden.

Der Zinsvorteil des Euros gegenüber dem Schweizer Franken würde bei einer Leitzinssenkung der EZB von 0,50 auf 0,25 Prozent schwinden. Dies könnte kurzfristig zu einem Absturz des Euros auf 1,22 Franken oder darunter führen. Sollte der US-Kongress sodann einen Militärschlag gegen Syrien billigen, wäre gar eine Kursuntertreibung (Undershooting) auf 1,20 möglich.

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