9.9.13

Schweizer Teuerung bei 0,0% gibt SNB grünes Licht

Seit zwei Jahren existiert der Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken. Weil die Inflationsrate in der Schweiz nach wie vor auf sehr niedriger Flamme simmert, gibt es keinen Anlass an der Wechselkursuntergrenze etwas zu ändern. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat derzeit alle Trümpfe in der Hand.


Die jährliche Teuerung in der Schweiz lag im August bei 0,0 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Bereits im Juli war die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat unverändert geblieben. Weil Abwärtsrisiken für die Preisstabilität (Deflationsgefahren) bestehen, kann die SNB an ihrer unkonventionellen Geldpolitik des Mindestkurses festhalten.

Am Devisenmarkt notiert der Euro aktuell mit 1,2355 Franken mehr als drei Rappen über dem Mindestkurs. Die Nationalbank muss nicht intervenieren, um die Untergrenze zu verteidigen, wie die Entwicklung der Fremdwährungsbestände zeigt. Vor gut einem Jahr war das noch anders. Damals klebte der Euro knapp über 1,20 CHF. Ohne das Eingreifen der SNB wäre er unter den Mindestkurs abgerutscht.

Wegen dem Stagnieren von Inflationsrate und Devisenreserven kann sich die SNB zurücklehnen. Es läuft alles nach Plan für Notenbankchef Thomas Jordan. Nach eigenem Bekunden sieht sich Jordan auch nicht als Wechselkursmanipulateur, weil sich der Euro über 1,20 CHF frei bewegen könne.

Diese Sichtweise erscheint jedoch ein wenig zu eng ausgelegt. Um einen marktbbasierten Wechselkurs zu bekommen, müsste die SNB zunächst ihre in den letzten Jahren angehäuften Devisenreserven wieder abstoßen. Täte sie dies, würde der Euro wahrscheinlich derzeit irgendwo zwischen 0,90 CHF und 1,10 CHF notieren.

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